Am 22.1.2023 werden Venus und Saturn sich um 23:05 Uhr MEZ (gerechnet auf Berlin) auf 24°47′ im Wassermann treffen. 13 Bogenminuten entfernt befindet sich ein Uranus-Merkur-GSP. Die alte Dame setzt sich zwischen die Stühle. So spät noch, um diese Uhrzeit? – Aber nein, schauen wir Schritt für Schritt.
Die Venus-Saturn-Verbindung hat mit der Bestimmung des eigenen Ursprungs zu tun, im besten Fall mit einem Gewinn an Eigenständigkeit (mit der Anwesenheit bei sich selbst) und eines Bewusstseins für das Wesentliche, die wesentliche Ordnung. Möglich ist aber auch das Verbleiben in einer Integration, die man meint zu brauchen, weil der Schritt ins eigene Leben nicht getan wird. Das bezieht sich nicht nur auf Gemeinschaften oder Partnerschaften, sondern betrifft auch das Festhalten an einem Job des Geldes wegen: Venus-Saturn ist an finanzieller Absicherung „interessiert“, was in vielerlei Hinsicht zu Zweckgemeinschaften führt. Bei Nicht-Traute ins eigene Leben ergibt sich eine Treuehaltung im Selbstverrat. Gemocht wird man dann aber immer noch nicht im Kollektiv oder im Arbeitsverhältnis, in dem man bleiben möchte (obwohl man dort arbeitet, wo man „eigentlich“ überhaupt nicht hingehört), sondern man wird geduldet und zahlt einen Preis. Also: Zugehörigkeitswillen und gleichzeitig fehlende Wertigkeit im Sozialverband. Es geht eine Verzichtshaltung einher mit moralischer und formaler Strenge: Wenn ich mich schon kasteie – dann müssen das auch die anderen tun. Zusammen sind wir tugendhaft und puritanisch, und das heiligt man in weihevoller „Arbeit in der Gemeinschaft“. Der klassische Sozialarbeiter, Ehrenamtliche, Menschen, die „was mit Menschen machen“ wollen. Im Denken und in den Ideen – das ist die Waage-Abteilung – wird das Denken formiert und höheren Maßstäben unterstellt, und vom Du, dem Begegnenden, wird Recht „gefordert“.
Herrscher von 1 und Herrscher von 4 stehen zusammen im 5. Haus. Das 5. Haus steht unter der Regie von Wassermann, dessen Uranus wiederum in einem Venuszeichen, dem Stier, steht. Es wird ein Bild – die Waage ist Bildabgabe/Bildempfang – in diesem Fall ein Bild, das ins Erschaffende weist und auf dem Boden des Wassermann auf ein Bild von etwas Neuem, Visionärem, von den gegebenen Normen und Maßstäben Unabhängigen. Der Wassermann in 5 mischt eine „geschlossene Daseins-Welt“ auf, hebt sie aus sich heraus und tut dies im Gemeinschaftlichen, heißt den Sozialen Systemen, in der Finanzwelt eventuell, jedenfalls in Sicherungsbelangen – hier jedoch im Begegnenden, und vor allem in der Bindung an diese außerpersönlichen Bestände, weniger im eigenen Sicherungsbestreben (das im Skorpion und im zweiten Haus mit einem Pluto in 4). Polarisierend ist Wassermann, und auch Uranus – das ist schon länger wahrnehmbar und real, und so wird es auch noch weitergehen.
Saturn stammt aus dem Steinbock in Haus 4 – da ordnet er das (chaotische) Seelenleben, bringt Struktur in die Belange der Wesenheit (die sich selbst immer sucht, um sich zu orientieren), des Rückzugsortes in der Welt (der andere Rückzugsort ist der im 12. Haus, außerhalb von Raum und Zeit). Das 4. Haus ist immerhin noch im Endlichen, im Leben – und erhält nun ein paar Gesetze und Anweisungen, die sich auf die Zukunft beziehen. Im Gegenwärtigen werden neue Regeln für die Zukunft aufgestellt, und diese betreffen den Lebensausdruck. Halten wir fest: Moralische Strenge, Reduktion, Zug in die Integration, wenn das eigenständige Leben gefürchtet wird. Mit Saturn-Mond ist das leicht möglich, und dann sind da noch die Gemeinschaftsprogramme aus dem 2. Haus, die in der Ordnung des Lebens in den eigenen vier Wänden aufgehen.
Dass es dem Mond und dem Wesen wie auch der Innerlichkeit nicht so ganz gut geht, lesen wir an der Finalität: MC im Krebs – Mond im Wassermann in Haus 4. Der Mond zweifach ein Mond-Uranus: Seelische Überlagerung, seelische Zudringlichkeit im Namen des Zukünftigen und Visionären. Uranus ist ein harter Knochen, mitnichten mit viel Empathie. Er verlangt vom Subjektiven, dass es über sich als Einzelnes hinausgehe, aufgehe im „Gleiche-unter-Gleichen“, dem Individualismus der Unterschiedslosen. Dem Bürgerlichen wird der „Kampf“ angesagt, die Mond-Uranusse gehen gegen die Ordnungen an. Es ist nicht zwangsläufig sicher, dass sie in der Heiligung der Entfernung aus dem Subjektiven eine Erlösung finden. Sie laufen Gefahr, nachgerade am Leben vorbei zu leben – in diesem Wunsch, sich mit subjektiven Bedürfnissen und Lüsten nicht zu verschuldigen. Was wäre denn zu verstehen? – Eine Überlagerung ist zu verstehen, und – wie angedeutet – ein Pluto, als die Vorstellung vom Leben, die weder das Leben an sich ist, es aber besetzt, und als die vorgestellte, ideelle Selbstsicherung, real nicht vorhanden im Heimatlichen – die Sonne ist noch dabei – ausgeübt wird.
Der Aszendent liegt auf einem „gnädigen“ Jupiter-Uranus-GSP. Da heißt es in der MRL z.B. „Es geht gut aus“, „Glückliche Fügung in letzter Sekunde“ oder es regnen die berühmten roten Rosen (Angela Merkel hatte sich das als einen der drei zu ihrem Kanzlerabschied gespielten Titeln ausgewählt – sie hat einen Jupiter-Uranus-GSP am AC). Hinter dieser glücklichen Fügung sind aber etliche Verwerfungen verborgen. Jupiter will und bewegt sich viel und meistens noch mehr, Uranus gebietet keinen Einhalt, kein Maß, sondern gibt dem flüchtigen Jupiter Rückenwind – wenig Verbindliches. Jupiter ist im 6. Haus auf dem Feld von Widder unterwegs, aber unter der Regie von Neptun und Fische. Jupiter jagt also mit seinem Bogen da hin und her und ist doch in aufgelösten Umständen, in denen er nach Sinn und Einsicht sucht. Ein kämpferischer Rechtsverkünder mit seinen Sinnen in allen Richtungen, um über den Merkur darüber in Haus 3 zu berichten. Die Verkündigung, die sich zum Zeitpunkt der Konjunktion ergibt, wird – so habe ich den Verdacht – die Ankündigung eines neuen Gesetzes zur Regelung der Aufhebungsvorgänge im Gemeinschaftlichen der anderen sein, das dann wiederum Folgen für das eigene vertretene „Land“/Heimatliche hat.
Venus-Saturn-Zyklen sind kurz, dauern zwischen einem Jahr und zwei Monaten und – 10 Monaten. Mit entsprechender Rückläufigkeit kann es zu zwei Konjunktionen innerhalb von 7 bis 10 Monaten kommen.
13.11.2014 | auf 25°17′ im Skorpion | Haus 3 |
9.1.2016 | auf 12°00′ Schütze | Haus 1 |
30.10.2016 | auf 14°10′ Schütze | Haus 4 |
25.12.2017 | auf 00°39′ Steinbock | Haus 5 |
18.2.2019 | auf 16°46′ Steinbock (zusammen mit Pluto) | Haus 7 -> 8 |
11.12.2019 | auf 19°04′ Steinbock (zusammen mit Pluto) | Haus 12 |
6.2.2021 | auf 5°54′ Wassermann | Haus 12 |
28.3.2022 | auf 21°44′ Wassermann | Haus 4 |
22.1.2023 | auf 24°47′ Wassermann | Haus 5 |
22.3.2024 | auf 12°26′ Fische | Haus 3 |
Wie gesagt, kurzer Zyklus – aber er hat doch seine Aussagekraft. Also, das Verkünden einiger Einschränkungen fürs Heimatliche wird am 22.3.2014 abgelöst. Dann stehen Venus und Saturn in den Fischen und in Haus 3 – wo jetzt der Merkur steht. Mal schauen, wie das mit dem Gewinn an Eigenständigkeit oder dem enger geschnallten Gürtel im neuen Leben wird.