Home » VERÖFFENTLICHUNGEN » ASTROLOGIEBÜCHER » DIE SATURN-URANUS-ZYKLEN

DIE SATURN-URANUS-ZYKLEN

 

Format: 17 x 24 cm,
Paperback 164 Seiten, s/w
ISBN: 978-3-757547-76-9
Verkaufspreis: 22,90 €

 

DIE KRAFTANSTRENGUNG – EINE SCHWERE GEBURT

„Wir leben heute in einer auf den ersten Blick paradox erscheinenden Situation. Nie bot der „liberale“ Westen mehr „Anerkennung“, nie war er „inklusiver“, nie hatte der sogenannte „Kampf gegen Rechts“ mehr institutionelle Macht. In der Umsetzung dieser Ziele, die selten von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt werden, geht der Staat jedoch immer rücksichtsloser und autoritärer vor. Zum „Selbstbestimmungsgesetz“ gehört die Kriminalisierung ideologischer Gegner. Zu Quotenregelungen gehört die quotierte Diskriminierung. Zur Durchsetzung der multikulturellen Gesellschaft gehört die Abwertung von Staatsbürgerschaft und kultureller Kontinuität.“[1]

Das wird die endgültige Inhaltsvorschau sein.

Saturn im Skorpion

22.10.1953-10.10.1956 Uranus in Krebs/Löwe
29.11.1982-17.11.1985 Uranus in Schütze
5.10.2012-18.9.2015 Uranus in Widder
11.11.2041-22.2.2044 Uranus in Löwe

Was passiert in der Zeit, wenn Saturn durch das Zeichen Skorpion läuft? – Wenn wir Einzelpersonen mit dieser Konstellation[i] befragen oder uns ihren Lebenslauf ansehen, werden wir finden, dass es sich um Menschen handelt, die man als „schwere Brocken“ mit einem komplexen Schicksal bezeichnen könnte. Man könnte sagen: Ihre Bestimmung ist die Verdrängung. Johann Wolfgang v. Goethe lebte mit einem Saturn im Skorpion (im 12. Haus) – immer wenn er etwas mit sich auszumachen hatte, zog er sich (aus seinem Haus im Weimarer Frauenplan ist es vielfach überliefert) in seine Räume zurück und war nicht zu sprechen. Die Konfrontation mit Leiden oder unschönen Dingen umging er im Rückzug. – Dies in aller Kürze.

Im besten aller Sinne bedeutet die Konstellation die Übernahme der Selbstführerschaft in der erkannten eigenen Bestimmung. Im unerlösten Sinne ist die Person in der Macht von fremden Programmen, die man in sie hineingelegt hat, und die sie selbst aus sich vertrieben haben. Die Konstellation hat viel mit „Dämonen“ zu tun, mit Besetzung, der Abwehr der Besetzung, aber eben auch mit Machtergreifung über andere Menschen. Sie ist das Angebot zum Sklaventum und zur Unterwerfung.

Ich greife das Datum von 1982 heraus – und rechne das Horoskop auf den Ingress, der sich exakt um 11:28 Uhr MEZ (auf Berlin) ergab.

Der Tag hatte es in sich! Und wenn wir schon von Zeiten-wende sprechen – dann war dies ein solcher Tag. Saturn (aus dem AC im Steinbock) und Pluto in Konjunktion, d.h. wir begannen auch noch einen neuen Pluto-Saturn-Zyklus (in der Waage). Eine Sonne-Uranus-Konjunktion und die Konjunktion Merkur-Venus im Schützen im 10. Haus. Mars (als Mitherrscher von Haus 2) in 12 und im Steinbock steht im Quadrat zu Pluto – der Austreiber des Bösen aus dem Hintergrund.

Es geht – das legt der AC fest – um Belange von Gesetzen, um den Grundsatz, um den Maßstab, an dem wir etwas messen, um Verwaltung und Administration, um Beamtentum als Vollstrecker des Staates, um universale Normen. Und die werden nun transformiert, zumindest steht es an. Sonne-Uranus ist da sehr schöpferisch und auch schon mal veruntreuend – besonders, was die Zusammenfügung und die Anschau der Dinge angeht. Im 8. Haus und im Skorpion kommt das auf den Prüfstand. Denn der Skorpion ist derjenige, der die Gestalten des IV. Quadranten, sofern sie der Bestimmung entsprechen als Bild in die Gegenwart (der Waage) entlässt. Skorpion prüft dies anhand der in ihm eingeschriebenen, jemals gemachten Erfahrungen – die dem Leben zugrundeliegende Erfahrungs-Vorlage gleicht ab, ob das Prinzip und der Ursprung ihrer Bestimmung entsprechend repräsentiert sind. Hier liegt die „Schaltzentrale“ des Tierkreises. Werden an den Skorpion Fügungen mit Abweichungen von der Bestimmung geliefert, versagt er ihnen die Gegenwart. D.h. nicht, dass im menschlichen Sinne allein „Perfektes“ durchgelassen wird, sondern das heißt: Skorpion lässt durch, was Menschen vielleicht „versehrt“ nennen würden, das aber genau seiner Bestimmung entspricht. Wenn also Schütze (und der hinterfragt nicht, er führt die Anweisungen von Saturn aus) angewiesen worden war: Füge uns extrem abstehende Ohren, und er hat nun ein mit solchen Ohren gefügtes „Vorab-Bild“ dem Skorpion vorgelegt, wird dieser – da ihm diese Art der Fügung noch nicht untergekommen ist – beim Prinzip nachfragen, ob das mit rechten Dingen zugeht. D.h. in seinem Konzept sind abstehende Ohren bis jetzt nicht repräsentiert, damit noch nicht im Erfahrungspool, erhalten aber nun einen ersten Eintrag. Sofern er von Neptun und auch Uranus eine entsprechend positive Antwort erhält, „geht die Sache raus“ (die abstehenden Ohren haben ihre Berechtigung und gehören damit zum zu Erschaffenden). Sie werden folglich im Seelischen (5. Haus, II. Quadrant = causa formans) eingebildet und erhalten im Materiellen (2. Haus, I. Quadrant = causa materialis) ihre Form und Erscheinung. – Der Skorpion also der Wächter der Erfahrung. Und außerhalb des Tierkreises? Lesen wir dies:

Im Jahr 1953 postulierten James Watson und Francis Crick ihr Doppelhelixmodell der DNA-Struktur, bei dem sich zwei DNA-Einzelstränge spiralig umeinander winden. 1972 wurden die ersten genetischen Manipulationen vorgenommen, man publizierte darüber. Nach ersten genmanipulierten Viren folgten 1973 gentechnisch veränderte Bakterien und 1974 die erste Maus. Gentechnik-Mäuse wurden zum ersten Werkzeug in der Krebsforschung und bei der Medikamentenentwicklung. Pflanzen folgten 1983. Genetik – ein Gebiet des Skorpion. Aber was passierte hier? – Menschen begannen, sich in die Baupläne der Natur einzumischen. Sie wähnten sich dazu bestimmt, im Sinne des Menschen seine menschliche Natur und die anderer Lebewesen zum Zwecke der Lebensverlängerung und -verbesserung zu manipulieren.

Für die persönliche Betroffenheit eines Einzelwesens ist der Tod (aus der Mitte der Gesellschaft verschwunden) ein Schrecken und wird nicht ohne Weiteres hingenommen. Dabei definiert sich Leben nur durch die Möglichkeit, endlich zu sein, also zu sterben. Kein Leben – kein Tod. Schließen wir den Tod aus bedeutet das: kein Leben.

Wenn Saturn durch den Skorpion läuft, ist das eine Inspektion der Obersten Ordnung im Prüflabor. Saturn vergewissert sich, ob dort nach den Vorgaben des IV. Quadranten geprüft wird. Ist Saturn allerdings entmachtet, der IV. Quadrant in die Hände des II. oder vielleicht sogar I. Quadranten geraten, sitzt dort das Subjektive und regelt die Prüfzentrale.

Saturn durch den Skorpion ist die Vergewisserung der Einhaltung der Bestimmung, und andererseits die Versuchung, als Subjekt Macht über die Lebensprogramme zu erhalten.

Und 2012-2015? Die CRISPR/Cas-Methode[ii] wurde 2012 erstmals „angedacht“ und dann entwickelt: eine molekularbiologische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern. Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Science erklärte die Methode zum Breakthrough of the Year 2015. Von den Klonschafen bis hin zu mRNA-Impfstoffen, Menschendesign und Genheilung… alles eine Pluto-Saturn-Geschichte mit der Anmaßung des Menschen, Gott zu spielen. Die Folgen sind unabsehbar, und vor allen Dingen nicht mehr kontrollierbar.

Um es unvollendet ausklingen zu lassen: Einen Tag nach dem Ingress 1982 erschien das Erfolgsalbum Thriller von Michael Jackson. – Die Dämonen tauchten hier auf – die ersten Untoten waren jetzt salonfähig geworden.

Ein Film aus dem Jahr 2009

Ich beginne von hinten: dieser Film hat ein offenes (und wenn Sie ihn ansehen, werden Sie die Tragik dieses Wortes verstehen) Ende und lässt den Zuschauer – in diesem Fall mich – sprachlos zurück. In der letzten Einstellung sehen wir ein Auto. Der Fahrer steigt aus und geht weg. Daran ist nichts Ungewöhnliches. Nichts geschieht. Blende. Aber wir – die Zuschauer – wissen, dass im Kofferraum eine junge Frau hockt, die sich am Abend dorthinein geschlichen hat und jetzt eigentlich herauskommen müsste, was sie aber nicht tut. In diesem Moment wird zweierlei klar: 1. Es gibt keinen Ausweg aus der Gefangenschaft, du tauschst nur die eine gegen eine andere, noch schlimmere aus. 2. Zumindest die Entscheidung, der ersten Gefangenschaft entfliehen zu wollen und ungehorsam zu sein, hat dir einen kurzen Moment des Triumphes gebracht.

Es geht im Film um eine äußere und eine innere Welt. In der inneren lebt eine Familie mit drei fast erwachsenen Kindern, einem Sohn und zwei Töchtern, die zur äußeren Welt keinen Kontakt und keinen Bezug haben. Sie sind von Mutter und Vater völlig isoliert aufgezogen worden. Neben vielen anderen metaphorischen Bezügen zu Genesis, Höhlengleichnis etc. mit entsprechenden Inhalten beschränke ich mich auf den Aspekt der Sprache und die Verwendung von Begriffen bzw. die Umdeutung von Begriffen in der abgeschlossenen Welt der Kinder. Der Film beginnt mit diesem Hinweis auf die Manipulierbarkeit der Sprache und damit ihrer Sprecher. Man sieht, wie eine Hand eine Kassette in einen Rekorder einlegt und ihn einschaltet. Zu hören sind von einer weiblichen Stimme gesprochene Worterklärungen. Jedes Wort nämlich, das in der Welt dieser restriktiv aufgewachsenen Kinder etwas benennen könnte, das sie zuvor nicht gesehen haben (das Meer, die Autobahn), oder etwas Phantastisches (ein Zombie) oder etwas Verbotenes, weil es mit der Außenwelt kommuniziert (das Telefon) wird neu konnotiert, indem die Eltern einen Bezug zu ihrer häuslichen Sphäre herstellen. Auf diese Weise wird jedes Unbekannte (das als neu in den Wortschatz aufgenommen werden könnte) zu einem Bekannten (das sich ausschließlich auf die bereits bekannte Welt bezieht): „Zombie“ – das sind die gelben Blumen, die man schon aus dem Garten gepflückt hat; „Telefon“ wird zu Salzstreuer, „Meer“ – die abgenutzten Sitzgelegenheiten im Wohnzimmer; „Exkursion“ wird zu einem Material, mit dem man Böden fertigt, „Autobahn“ ist ein leichter Wind, das Wort „Muschi“ bezeichnet die große Deckenleuchte über dem Esstisch.

Die veränderte Verbindung zwischen signifié und significant ist Teil der elterlichen Strategie der Überbrückung bzw. des Zusammenbruchs der Distanz zwischen der bekannten und der unbekannten Welt, Zeichen für ein Annähern der Sprache – ihre buchstäbliche Domestizierung – und für eine Strategie, die Sprachgenügsamkeit suggeriert: sie benennt, was die Kinder schon wissen, benennt, was sie schon gesehen haben.[iii] Allein dieser Themenaspekt[iv] der Sprachverwendung lässt wiederum an das Höhlengleichnis denken: die in der Höhle Gefangenen sehen nicht die Gestalten in ihrer Erscheinung, sondern lediglich die Schatten derer, die sich im Außen bewegen, und können sie nur im Kontext ihrer eigenen Be- und Gefangenheit deuten und verwenden.

Aber wie passt das in unser Thema? Saturn zu Uranus? – Im weitesten Sinne: die Bezeichnung der Dinge, wie sie gesellschaftlich und traditionell normiert ist (Saturn) hier, und die neue, sich an die alten Maßstäbe nicht haltende, individualisierte Begriffsbedeutung (Uranus) dort. Vereinbar sind sie nur im Arrangement eines rigiden und durchorganisierten, überwachten Lebensraumes, in dem die „Alten“ die Regeln vorgeben, und die „Jungen“ ihnen gehorchen müssen, wie Hunde ihrem Besitzer (von dem sie erzogen werden müssen). Der Hundebezug ist mehrfach gegeben: Den Kindern wird gesagt, dass sie ihre beschränkte Welt nur dann verlassen können, wenn sie ihren „Hundezahn“ verlieren.

„Dogtooth“ ist ein Film des griechischen Regisseurs Yorrgos Lanthimos, der diese Parabel des „Hundemenschen“ hier ebenfalls eingebettet hat. Aber der Film ist weit mehr:  Was „Dogtooth“ auf der Ebene von Wort, Rahmen und Form ausmacht, ist seine reine Form der Abweichung als leitendes Prinzip, er ist eine formale Hingabe an die Abweichung. Die Zuschauer – wir – mäandern in einer Art Sinuskurve zwischen der einen „bekannten“, konventionellen Form und dann ihrer Abweichung. In „Dogtooth“ sehen wir Dissonanz paradoxerweise in den Formen der Übereinstimmung. Die Zwietracht[v] beinhaltet als Streit nicht die Beibehaltung eines Zeichens der Äußerlichkeit in räumlicher Entfernung, wie man konventionell meinen könnte. Zwietracht bedeutet in diesem Film, intim zu werden, sich nahe zu kommen. Zwietracht verbindet. Harmonie durch Dissonanz: Die Tochter spielt z.B. beide Teile eines Kampfes nach, den sie in einem erbeuteten Film von Rocky 4 (und an anderer Stelle auch aus Jaws) gesehen hat. Sie ist sowohl Ursache als auch Wirkung von Gewalt; Subjekt und Objekt; die einschreibende und eingeschriebene Gewalt sind eine Einheit[vi].

Im Film stellen die drei Kinder (alle sind ohne Namen) drei verschiedene Linien dar: Sohn ist die eindimensionale gelbe Linie ohne Ausschläge, Jüngere (rot) weist zwei Ausschläge und eine Linie auf, und Ältere (blau) stellt die weit ausschlagende Sinuskurve mit dem höchsten Maß an Gewalt, aber auch „beginnender Besinnung“ dar. Gewalt ist das Schlüsselthema des Films, und die sinuskurvenartige Bewegung der Älteren (die am meisten Reaktionen und schließlich auch den Wunsch nach dem Durchbrechen der begrenzten und vorgesetzten Eltern-Realität[vii] zeigt, erinnert an die Sinuskurven der Zyklen. Die mehrmaligen Konjunktionen, Oppositionen, Quadrate darin wie die drei Linien in der Abbildung.  Im Uranus-Saturn-Zyklus geht es um die Erneuerung im Spannungsverhältnis zum Bestehenden, im Schütze-Zyklus geht es um Weltanschauungen, die Einsicht in andere Kulturen, Welten und Selbstverständnisse. Der Drang nach Freiheit von bestimmenden Autoritäten; es geht um Visionen, was das Verständnis des Sinnes des individuellen Lebens betrifft. – Im Vorwärts- und Rückwärtslaufen, im an- und abschwellenden Quadrat oder der Oppositionen, steigert sich oder vermindert sich die Intensität der Protagonisten, die miteinander ringen. […]

 

[1] Zehn Thesen zur Cancel Culture, Kolja Zydatiss, 13.12.2022

[i] Pluto im 10. Haus, Saturn im 8. Haus, Pluto-Saturn-Aspekte (besonders Konjunktion, Quadrat, Opposition) sind ebenso wirksam. Das aber nicht weiter hier.

[ii] Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats – gruppierte kurze palindromische Wiederholungen mit regelmäßigen Abständen und CRISPR-associated – CRISPR-assoziiertes Protein.

[iii] Es geht um Ausdruck und Form! Die Unterscheidung wurde von F. de Saussure etabliert: Formaspekt des sprachlichen Zeichens und inhaltlicher Aspekt, wobei beide Seiten psychischer Natur sind und die Beziehung zwischen diesen beiden Seiten des (sprachlichen) Zeichens „beliebig“ ist. Die Veränderung der Sprache in der Zeit (Diachronie, Bedeutungswandel) ist immer eine Verschiebung des Verhältnisses zwischen dem Bezeichneten und der Bezeichnung. Das erleben wir heute ganz besonders.

[iv] Es gibt noch eine Reihe anderer Aspekte und Verweise.

[v] Man trachtet nach Zweierlei.

[vi] Eugenie Brinkema, 2012: An „Epigraph“ /ep’i-graf/ (epigraphein [see epigram]) is a curving blue wave.

[vii] Die Grafik ist Teil des Dogtooth-Filmplakates. By IMP Awards, Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=24840633

(Visited 175 times, 1 visits today, 76.814 overall counts across all posts)