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NEPTUN IM 12. HAUS – TOHU WA BOHU?

Zur Einstimmung ein Song und ein Sänger – hat etwas mit Neptun in 12 zu tun…

Was ist mit einem Ereignis oder einem Menschen los, wenn der Neptun in seinem Horoskop im 12. Haus steht? – Der Mann, der derzeit die Welt „verkauft“, hat ihn da stehen, aber noch andere wie z.B. Julian Assange, der seit Jahren inhaftiert ein Leben in Isolation von der Öffentlichkeit führt, oder Cornelia Goethe, verheiratete Schlosser, die den Weg nach draußen in die Welt ebensowenig fand. Ein Kirchenmann ist darunter: Papst Johannes Paul II, und eine Handvoll Karikaturisten und Schriftsteller. Friedrich II wie auch Friedrich Schiller hatten den Neptun in Haus 12.

Nun ist ein Neptun in 12 mitnichten identisch mit einem anderen Neptun in 12. Klar: 12 Zeichen, 12 verschiedene Positionen des Zeichens Fische im Horoskop. Das werde ich im Einzelfall anschauen. Aber zunächst allgemein. Das 12. Haus ist schwer zu fassen. Es ist das Unsichtbare, seien es allegorisch die Mauern (eines Gebäudes wie Kloster, Gefängnis, Bibliothek), hinter denen sich das Leben oder eben das Noch-Nicht-Leben abspielt. Räume, in denen man sich einschließt, um sich anderem als dem Realen zu verbinden: mit der Auflösung aller Anpassung, die für das subjektive, endliche Leben so wichtig ist. Das 12. Haus steht den „Umständen“ dieses Subjektiven im II. Quadranten gegenüber – es braucht keine Wahrnehmung des Veränderlichen, keine Verbindung zu Partnern, zu Begegnungen. Das Bewusstsein des 7. Hauses ist nach der Münchner Rhythmenlehre und dem Weg der Aphrodite der Endpunkt der oberen Reihe mit der Entwicklung aus dem IV. Quadranten in den III.

Im 12. Haus sind noch keine Bilder, noch keine Ideen, wohl aber eine Fülle an Möglichkeiten – Wolfgang Döbereiner nennt sie die (mythischen) Gestalten. Sie sind da, bevor sie Erscheinung und Bild werden, bedürfen unbedingt der Bestimmung des Zeitlichen, um das zu werden. Andernfalls entstehen Zeichen. Dazu mehr an anderer Stelle. Im 12. Haus herrscht – so ein anderes Bild – Tohu wa bohu. Ich habe nachgelesen bei Dennis Gordon, den ich persönlich kennenlernte, auch wenn wir nicht über dieses Thema sprachen. In unten auszugsweise wiedergegebenem Interview1 erklärt er die Genesis2, und zwar so, dass ich an die 6 Zeichen von den Fischen über den Steinbock hin zum 7. Haus und vom 1. Haus ins 6. vom Widder zur Jungfrau denke. 6 Tage, 6 Stufen. Recht besehen ist es sogar das 12. Haus des 12. Hauses, das wir hier aufschlagen.

What was created on days one through six is the heavens and the earth. Exactly how does that work out? Genesis 1:2 is very interesting, because then it says, “And the earth was without form and void” (in the Old King James Version of the Bible). Formless and empty – that’s the starting condition. It says, “And darkness was on the face of the deep.” Even before you have the creation of the six days, you have something that’s already existing, namely, a watery surface, and the Spirit of God is brooding over that. That’s your starting point. It says specifically that it was formless and empty. […]

Wenn auch der Anfang formlos war – oder als Übersetzung des hebräischen tohu (wüst), war er denn aber wirklich bohu (leer)? Und ist Wüste und Öde gleich mit Chaos?

The first three days have to do with structuring. In fact, you can talk about the three separations. The word create, bara, which is something only God can do, is something used three times in Genesis 1. In the third time, it’s used three times in one verse. On day one, God separates the light from the dark. On day two, he separates the waters above from the waters below, and on day three he separates the land from the waters. So we have the structuring.

Auf Deutsch haben wir das Wort „schöpfen“, den Schöpfer finden wir an der Grenze vom 12. Haus zum 11. Wahrscheinlicher ist, dass er im 12. und im 1. Haus genau auf der Grenze zwischen beiden „west“, denn die beiden „Bereiche“ sind noch nicht getrennt. Weder Zeit noch Raum sind bis jetzt geworden. Der Wassermann (Uranus) schöpft die Strukturen ins 11. hinein, dort sind sie der „Ursprung“ ins Zeitliche, und da er „trennt“, wirft er auch – jetzt als Gäa – Strukturen in den Raum des 2. Hauses hinein, als „Ursprung“ ins Sichtbare. Hier mischt sich schon etwas die griechische Mythologie hinein.  In der  Theogonie (von Hesiod) ist der Anfangspunkt Chaos. Aus ihm entstanden Himmel und Erde.

So what was formless, in Hebrew tohu va bohu, void and empty, so what was formless was now formed. So that solves that problem on the first three days.

In den nächsten drei Tagen wird die geschaffene Form (Struktur) in Zeit und Raum mit ihren drei Bereichen im II. und III. Quadranten befüllt.

What God then does in the second set of three days is solve the second problem, of emptiness, and then God populates each of the realms that he structured on the first three days. So on the first day we have the separation of day from night, and what do we populate that realm with, if not the sun and the moon and the stars? Then on day two we separate the waters above from the waters below, and what do we see populating those realms, but the birds in the upper atmosphere and the fish in the sea? Then on day six, the land animals and human beings populating that realm that was formed on day three, and that solves the problem of emptiness. […]

Obere Bewegung und untere. Der IV. Quadrant und der I. Quadrant sind nun mit Form und Struktur vorbereitet. Am MC und IC beginnen die zweiten drei Tage. Schütze zu Krebs – Tag und Nacht, Sonne und Mond. Jupiter war in der klassischen Astrologie der Herrscher des Zeichens Fische. Von Skorpion zu Löwe, in den Raum des 11. Hauses legt er die Vögel im Luftmeer und die Fische im Wassermeer. Waage zu Jungfrau – als die Bevölkerung des 10. Hauses/3. Hauses von Steinbock zu Zwilling. Hier tauchen die Landtiere und Menschen auf – dem Wasser und dem Himmel entstiegen.  Bevor ich mich versteige, belasse ich es bei diesem Ausschnitt und dem biblischen Entstehungsmythos.

Am Anfang von allem also bei aller Form- und Inhaltslosigkeit unendlich viele Möglichkeiten, alles daraus machen zu können. Es ist wie mit einer leeren Leinwand, die alle Möglichkeiten in sich trägt, selbst die der „Zweckentfremdung“.  Jeder Handgriff, den ein Maler nun an ihr vornimmt, schränkt die Zahl der Möglichkeiten weiter ein.

Wenn Neptun im 12. Haus (oder auch Neptun in den Fischen?) steht, bedeutet das eine Heimkehr in die schier unendliche Zahl an Möglichkeiten, eine Löschung der bis jetzt vorgenommenen Trennungen und Spaltungen, eine Rücknahme des Eintritts in Zeit und Raum. Es bedeutet einen Zustand – gehen wir zum Gedanken der Weltentstehung zurück – von Leere und Chaos, aber auch der Verbundenheit von Allem mit Allem. Eins-Sein, All-Ein-Sein. Doch Moment. Das ist zu kurz gegriffen. Abgesehen davon, dass alle Anlagen „zeitgebunden“ sind und der Horoskoprahmen der „genetische Speicher“ der Zeit darstellt, kommt dem Neptun darin die „Funktion“ einer ersten Korrekturstufe zu. [WD, Erfahrungsbilder, Bd 1]. Wir können von den Zeichen und Planeten des IV. Quadranten als Regulative des Wirklichen ausgehen: sie werden wirksam, sobald ein Ungleichgewicht in der angelegten Entwicklungsreihe vorliegt. Eine Störung ist entstanden und wird kompensatorisch ausgeglichen werden müssen. Welches Regulativ wirksam wird, muss im Einzelnen betrachtet werden. Allgemein und grundsätzlich sind die jeweils aufgerufenen, regulierenden Anlagen im Sinne der Entwicklungsreihe die unmittelbar Betroffenen – und lassen sich in den Aspekten der Beteiligten der gestörten Phasen ablesen. Wenn nun Neptun als erstes der Regulative im 12. Haus aus dem Vordergrund abgezogen und von der der Person zur Verfügung gestellten Zeitqualität in den Hintergrund verschoben ist, fällt er, selbst wenn er Aspekte in andere Bereiche hat, (möglicherweise zum zweiten Mal) aus. 

Neptun ist ein sanftes, fast wie schwereloses Regulativ (statisch im Horoskop niedergeschrieben, in der Auslösung oder auch im Transit) und hilft, ohne Bruch aus Zwängen oder Vorstellungen herauszukommen. Neptuns Symbolik hat mit Reinigung, Ausspülung und der Lösung aus der (weltlichen) Dualität zu tun. Seine Wirkmechanismen liegen im Hormonellen, wo er für Betäubung, herabgesetztes Reaktionsvermögen, Gleichgültigkeit und seelische Unempfindlichkeit „sorgt“. Unter Neptun-Einfluss handelt man „wie in Trance“, ist aus der Realität (wenn er im I. Quadranten steht) gezogen; Neptun ist die „Anästhesie des Lebens“ [WD, Erfahrungsbilder, 78], um seelische Schmerzen erträglich zu machen. In Bezug zum II. Quadranten bedeutet er die Schwächung des Subjektiven. Wohlgemerkt: damit dieses Subjektive, das möglicherweise durch andere Konstellationen angetrieben über das Ziel hinausschießt,  auf das Wirkliche in sich hingewiesen werde.

Ich sehe, Neptun wirkt auch hier… Ich springe ein wenig, aber ich wehre mich nicht.

Ein nächster Aspekt zu Neptun/Fische/12. Haus. Wolfgang Döbereiner „legt“ ins 12. Haus jene Anlagen, die geeignet sind, Vordergründe aufzulösen und sich ihnen zu entziehen. Vordergründe kennen wir wiederum z.B. von Bildbeschreibungen. Was ist vorne, was ist hinten zu sehen? Der Vordergrund fällt ins Auge. Um die Hintergründe von Dingen erfassen zu können, muss man aus dem Vordergrund verschwinden. Dort liegt auch immer das „allgemein Gültige“, dem man sich anzupassen hat, wenn man im Sichtbaren tätig ist. Ich wiederhole mich: Der Hintergrund des 12. Hauses ist unabhängig von aller Anpassung und Vernunft, und wer dort Anlagen stehen hat, wird in diesen unbegriffen und ungreifbar. Problematisch: er wird auch sich selbst in diesen Anlagen unbegreifbar, und das wird spätestens dann ein großes Problem, wenn die anderen Anlagen ihn geradewegs im Vordergrund halten und ihn in Umstände zwingen, denen dieser Mensch dann ausgeliefert ist.

Das 12. Haus ist ein Rückzugsort, wohin die weltliche Welt nicht reicht. Jeder hat in seinem Horoskop das Zeichen Fische und den Neptun „irgendwo“ stehen. Dort, wo er steht, bedeutet er gewissermaßen eine Auslagerung des Rückzugsortes und den Einbruch des Hintergründigen – wo es möglicherweise unfähig zum Handeln und Entscheiden macht. Neptun soll auch nicht handeln, er ist das Geschehenlassen, das Sich-Nicht-In-Den-Weg-Stellen.

7.12.1750, 20:00 Uhr MOZ, Frankfurt am Main

Diese nebenstehende Frau hat „gewaltige“ Anlagen. Nicht nur, weil sie eine Saturn-Pluto-Konjunktion auf 4-5° Schütze aufweist, sondern auch weil diese mit Merkur-Venus dabei im 5. Haus steht. Eine – ich gehe vom schlechtesten Szenario aus – Besetzung ihrer Bestimmung durch eine andere Mentalität (sprich Person) und eine manifest gewordene Aufhebung von Gegenwart als Leben. Das 5. Haus hat als Herrscherzeichen den Skorpion. Man könnte sagen: ein von Programmen vereinnahmtes Leben, das sie bei einer Schütze-Sonne (größtmögliche geistige Beweglichkeit) und einem Löwe-AC (Kraft der seelischen Unabhängigkeit) zu führen hätte.

Der Mitherrscher des 5. Hauses – Schütze – steht in Haus 10: die Vorstellungsgebundenheit und der über die Maßen vorstrukturierte Lebens- und Ausdruckstrieb, der in seiner Gestaltungskraft fixiert und reglementiert ist, werden über sie selbst hinaus maßstäblich für andere. Als Verhinderte wird sie bedeutend. Spontaner Ausdruck ist hier nicht mehr möglich, muss sich unterordnen, und ist doch mit Jupiter nahezu unstillbar lebenshungrig. An der Spitze von Haus 9 und damit auch in Haus 8 steht das Zeichen Fische. Das 8. Haus ist die Vorbereitung auf die Gegenwart hin, die ins 7. Haus ausgeliefert wird (hier geschieht dies auf der Straße des Wassermanns und einem Uranus in Haus 7). Fische in Haus 8 – der Urzustand des Tohuwabohu im Bereich der Bindung an das Denken, der Erfahrung der Art, des Kristallisierungsprozesses, bei dem sich eigentlich die eigene Gegenwart „ausfällen“ sollte. Das Hintergründige in der Überwindung des Ich. Am Übergang zu Haus 9 „beschreibt“ dieser Fisch die Einsicht in das Außerpersönliche, in die Denkräume der Anderen, und hier insbesondere in jene Denkräume, die nicht einsehbar, „geheim“, geheimnisvoll sind. Fische eben auch idealistisch und verklärend, verwirrbar oder aber clairvoyant – klar- und wahrsehend. Der Neptun steht in 12: durch die Einsicht in diese anderen Selbstverständnisse löst er sich von aller Anpassung ab, hat unmittelbare Einsicht in Zusammenhänge, die dem Vordergründigen unverständlich sind. Das Vordergründige ist die eingangs erwähnte Planetenkonstellation in Haus 5. Schier unüberwindbar, weshalb der Neptun den Rückzug antritt und verstummt. Aus dem 12. Haus heraus hat er ein Quadrat zu Jupiter (die Auflösung der Lebensformfügung) und zu Mars im Skorpion in Haus 4: die Selbstzerstörung bei Vertriebensein aus dem eigenen Leben, die ohne Gegenwehr hingenommen wird.

Cornelia Goethe führte ein geheimes Brieftagebuch, das Briefe an ihre Freundin Katharina Fabricius enthielt. Die „Correspondance Secrète“ schrieb sie von 1767 bis 1769 in französischer Sprache. Anders als ihre Briefe an ihren Bruder, der diese verbrannte, blieb diese Korrespondenz erhalten. In den Berichten, Beschreibungen und Szenen warf Cornelia einen genauen und vernichtenden Blick auf die bessere Frankfurter Gesellschaft. Die Texte sind autobiographisch, sie werden von Literaturhistorikern zum Einblick in das Leiden der Frauen an der für sie vorbestimmten Rolle als Ehefrau herangezogen. Cornelia Goethe heiratete 23-jährig einen älteren Freund ihres Bruders, zog als Cornelia Schlosser mit ihrem Mann von Frankfurt nach Karlsruhe und schließlich in einen kleineren Ort, wo sie bei immer schwächer werdendem körperlichem Zustand zwei Töchter unter schweren Schwangerschaften gebar. Nach der Geburt der zweiten Tochter erholte sie sich nicht mehr und starb 26-jährig, völlig isoliert von der ganzen Welt. Der letzte, der den Kontakt zu ihr gehalten hatte, war Jakob Michael Reinhold Lenz, Gesprächspartner für ihre intellektuellen Interessen. Lenz selbst sprach in mehreren Dichtungen von Cornelia als seiner „Muse Urania“.

Nochmal: Im Haus des Noch-Zeitlosen, des Wieder Zeitlosen findet sich der Hausherr ein; sein Opfer bleibt unerkannt, die Erweckung bleibt aus, sie ist zu schwach, um noch irgendeinen Finger zu rühren.

24.1.1712, 11:07 Uhr GMT, Berlin

Nebenstehender Mann hat eine Wassermann-Sonne in Haus 10. Er ist bedeutend (wofür – dazu unten) und von anderen unterscheidbar. Außerdem stehen Merkur und Mars im Wassermann, der auch das Haus 11 anschneidet. Ein sich nicht an die Regeln haltender, kreativ mit neuen Regeln hantierender Erneuerer wird er sein, einer, der das Bewährte und Verbrauchte ablegt, dabei distanziert und sachlich vorgeht. Nicht unumstritten.

In seinem 5. Haus stehen Pluto und Uranus in der Jungfrau unter der Herrschaft vom Löwen: wie bei Cornelia Goethe hat sich der spontane Lebensausdruck Maßstäben unterzuordnen – dieser Lebensausdruck hat ebenfalls eine Last zu tragen: die Lebensumstände sind so gestaltet, dass die Vorstellung (von sich) und seine Wirklichkeit zusammenfallen und damit einen Konflikt, zumindest eine Täuschung, erzeugen. Nun steht Uranus als Herrscher von 10 wiederum in 5. Eine geordnete und den Maßstäben der Gesellschaft, aber auch eine erneuernde und wandelnde Schöpfer“kraft“ drängt in die Gestaltung, will sich leben – und wird doch von den Zwängen in den Umständen gebunden. Zurück zur Sonne. Sie ist mit einer Entfernung aus sich selbst zusätzlich mit einer ungeborgenen Seelenwelt, einem unsicheren Wesenskern begabt: Mond-Saturn in Haus 4 wird über den Mars, den soldatischen, tollkühnen Mars-Uranus in riskanten Manövern, der Suche nach Aggressionslösern kompensiert. Angst wird zu Freiheit von Angst. Ihm als Größe ausgelegt. Das Schöpferische in ihm, sofern es nicht gelebt wird, führt zur Übernahme falscher Identitäten. Im Pluto-Uranus (Prüfer der Auslieferung an die Gegenwart und Trenner in Raum und Zeit) liegt auch die Drohung einer Gefangenschaft in „Heillosigkeit“, im Neptun sehen wir, wie das Gefängnis aussieht. Obwohl im 12. Haus angelegt, deutet sich hier eine körperliche  Gewebsschwächenproblematik an. 

Der Mitherrscher von Haus 11 (Fische) steht am Ende des Zeichens Widder, an der Grenze zu 0° Stier. Dort, wo der Ursprung die Weiterleitung an das 10. Haus mit der Bestimmung des Lebens vorbereitet, steht die Zurückhaltung. Mir fallen die zusammengekniffenen Pobacken ein, von denen auch Wolfgang Döbereiner in anderem Zusammenhang sprach. Keine Teilung in Zeit und Raum, stattdessen ein Zurückweichen, im Indirekten verbleibend. Neptun in Quadrat zur Sonne: aus dem Hintergrund und aus dem Zeitlosen der Hinweis, dass hier einer gefährdet und darüber hinaus gefährlich ist, wenn er König dort wird, wo er nicht er selbst sein kann.

Friedrich II (auch „der alte Fritz“ und „der Große“) entstammte der Dynastie der Hohenzollern, war ab 1740 König in Preußen – und litt – ich muss es gleich loswerden – zeitlebens, mindestens aber seit seinen mittleren Jahren an Hämorrhiden. Die von ihm gegen Österreich geführten drei Schlesischen Kriege um den Besitz Schlesiens führten zum deutschen Dualismus. Ein Spalter. Nach dem Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763, war Preußen als fünfte Großmacht neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland in der europäischen Pentarchie anerkannt. Friedrich gilt als Repräsentant eines aufgeklärten Absolutismus, bezeichnete sich selbst als „ersten Diener des Staates“ und setzte grundsätzliche gesellschaftliche Reformen durch, schaffte u.a. die Folter ab und trieb den Ausbau des Bildungssystems voran. Soweit Auszüge des Vordergründigen. „Legendär“ wurde er mit dem Bild, das er mit Venus im Schützen in die Gegenwart abgab als der, der sich mit Partnern (an denen er sich wiederum seelisch aussteuerte) weltanschaulich auseinandersetzte. Heißt auch: im öffentlichen Bewusstsein ist er als bestandswahrender Kämpfer unter den Seinen auf dem Schlachtfeld „präsent“. Der Kult um seine Person bezieht sich hauptsächlich auf die militärischen Erfolge, die mit einer offensichtlich niedrigen Hemmschwelle einhergehen. Man kann auch sagen: er war ein Schlächter.

18.5.1920, 10:37 Uhr GMT, Wadowice/Pl

Dieser Mann hier hat eine Stier-Sonne in Konjunktion zum Mond am MC. Er will und muss die Selbstabgrenzung (Selbstsättigung) zum Ausdruck seines Lebens und seiner Innerlichkeit bestimmend machen und durchführen. Die Venus steht mit Merkur ebenfalls im Stier, allerdings im 9. Haus. Moralische Kennzeichnung und Ausübung der Absicherung der Moral im Bereich des Gemeinschaftlichen der Anderen. Merkur und Venus unterstehen Widder, der aus Haus 8 (Mars-Pluto: das Böse fürchtend) ins 9. Haus überleitet. Eine sich selbstdurchsetzende Anschauungsanlage ist das, Jupiter-Mars setzt seine Sicht auf die Dinge durch, im 3. Haus schneidet Mars in die Waage-Gemeinde; er präsentiert sich mit einem „scharfen“ Verständnis für die Belange der anderen. Auffällig die Opposition von Saturn am AC und Uranus am DC. Da hat er sich „abzuarbeiten“ an der Unvereinbarkeit von zwei Prinzipien, wobei sich das eine im anderen spiegelt.

Uranus kommt aus dem 6. Haus und steht in 7 – wie bei Friedrich II – auch dieser Mann steuert sich seelisch aus, indem er anderen Selbstverständnissen begegnet. Was für Begegnungen hat er? Wassermann in 6 hebt aus den Umständen heraus, macht eine Aussteuerung an Begegnende und an Veränderungen unmöglich, er braucht sie nicht. Er braucht sie auch mit Fische am DC nicht – bzw. er braucht für seine seelische Aussteuerung den Himmel und das reine Prinzip, das er als Neptun in 12 zusammen mit Jupiter als seine „Himmelswelt“ fügt. Jupiter-Neptun-Konjunktionen (und diese hier in der Nähe des GSP 10° und 10°30′ im Löwen alias Sonne-Pluto und Mond-Pluto) markieren nicht nur den Abschluss eines alten „spirituellen“ Zyklus‘ und der Beginn eines neuen, sie sagen auch etwas darüber aus, wie es um die Gestalt des Lebens in diesem Zyklus bestellt sein wird, welcher Art die Prediger des Prinzips sein werden. Bei diesem Mann ist der Eintritt in die Zeitlichkeit nicht vorgesehen, er bleibt ganz in seiner Abgeschiedenheit, geht die Individuation im Leben nicht ein und überträgt stattdessen der Sonne den Auftrag der moralischen Stärke gegenüber dem nichtverlassenen (sicheren, lebensabwesenden) Milieu und damit seine Lebensangst als Vorstellung auf das Kollektiv, dabei Regeln und Regularien als Maßnahmen gegen die eigene Angst vor Verunreinigung verfügend.

Jupiter und Neptun zeigen in ihrem Zusammenkommen außerdem das Fehlen von Saturn und Uranus an. Im 12. Haus stehend ergibt sich, da nun beide nicht zum Ursprung, zur Teilung gekommen sind, dass das Prinzip Neptuns im Leben des Trägers nicht anschaulich gemacht werden kann, die Teilung wird in der Saturn-Uranus-Opposition „nachgereicht“ und muss in der Welt der anderen als Religionsform ausgeführt werden. 

Auch er hat sich in den Dienst gestellt, aber hier ist es ein Reich nicht von dieser Welt. Der Mann vertritt (als Amt in der Aussteuerung und Wahrnehmung der Selbstdurchsetzung) mit Steinbock im 5. Haus und dem Saturn am AC das Überpersönliche und den Sohn Gottes in der Erscheinung.

Es gibt von Papst Johannes Paul II ein Gedicht mit dem Titel „O Heiliger Geist“ – es ist an den Uranus (hier am DC) gerichtet. Karol Wojtyłas Lebensweg kann man nachlesen, wenig wird man davon lesen, dass er mit seiner Konjunktion von Merkur und Venus als Erscheinungsseite des Saturn-Uranus „alles“ richtig machen muss – und das will er den Gläubigen seiner Kirche bringen. Es ist seine Mission zu verhindern, dass in seinem Umfeld Menschen das Falsche tun. Moralisten predigen im Gemeinschaftlichen das „Richtige“. Moral – so WD – ist eine Sache zwischen Mensch und Mensch, Ethik bedeutet das Verhältnis von Mensch zum Himmel. In der Ethik ist der Einzelne dem Prinzip verpflichtet, dafür in der Handlung frei. Hier sind die Dogmatiker, die das Falsche erkennen, aber es zulassen, also das Begehen von Fehlern, so dass jeder seine falschen Wege gehen und damit seine Bestimmung erfüllen kann, am „Werk“ – am Wirken. So gesehen hat Papst Johannes Paul II die katholische Kirche moralisiert. Der sogenannte Schutz vor sich selbst als Unzulänglichkeit im konkreten Leben ist eine Enteignung des Individuums. Genau das erleben wir derzeit mit den „herbeiverfügten“ Impfungen im CoVid-Szenario3 als Kompensationen von Menschen mit großer Angst. Wir haben es auch noch mit Jupiter-Pluto zu tun… jener nachgeordneten Verdrängungsstufe des Neptun. Übrigens, eine nächste Jupiter-Neptun-Konjunktion steht vor der Tür. 

22.12.1999, 10:48 Uhr MEZ, Aachen

Als viertes habe ich ein Geschehen gefunden, das sich zeitlich annähernd korrekt einfangen lässt. Es geht um eine Geiselnahme, an deren Ende ein Todesschuss fällt. Was liegt vor? – Schauen wir auf das 10. Haus, in Hausherrscher Schütze Pluto in Begleitung von Merkur steht. Der Zwang der Bedingungen in der Fügung – die Nichtgegenwart in der Ausübung ist bestimmend und das Erwirkte. Merkur-Pluto ist im Umraum der mit der Tarnkappe, der sich dem Umraum angleicht, deshalb nicht gesehen wird. Gesinde-Konstellation und die Ausübung der Gegenwartslosigkeit, was den Tod bedeutet. Das bestätigt auch die Venus im Skorpion in Haus 9. Uranus im 1. Haus dazu im Quadrat – die Aufhebung der Erscheinung – mit einem Mars-Uranus der Schuss, möglicherweise ins Genick. Ein schneller, messerscharfer Schuss.

Das Zeichen Fische ist vollkommen im 1. Haus „aufgegangen“, die Auflösung der Selbstdurchsetzung wird damit real, Neptun in 12: keine Korrektur möglich, Widerstand zwecklos. Man könnte schon fast von einer Erlösung sprechen, die sich hier für den Geiselnehmer ergab. Vordergrund:  

„Die Geiselnahme von Aachen war ein vom 20. bis 22. Dezember 1999 verübtes Verbrechen in der damaligen Aachener Landeszentralbankfiliale (LZB)[1] und einem Geldtransportunternehmen aus der nahe gelegenen Stadt Würselen. Der mit Schusswaffe und Handgranaten bewaffnete mehrfach vorbestrafte Schwerverbrecher Adnan Hodciz nahm dabei zwei Angestellte und den Geschäftsführer des Geldtransportunternehmens als Geiseln. Am 22. Dezember 1999, mehr als 50 Stunden nach Beginn, wurde die Geiselnahme beendet, indem der Geiselnehmer durch einen finalen Rettungsschuss getötet wurde. Alle drei Geiseln überlebten die Tat, zwei wurden allerdings verletzt. Eine erlitt mehrere Schussverletzungen durch den Täter, die andere wurde von Splittern einer Handgranate getroffen. […]4

[…]Aachen, Mittwoch, der 22. Dezember 1999, einige Sekunden nach 10.48 Uhr (im Polizeivideo wurde allerdings die Zeit 11.48 Uhr eingeblendet, weil die Kamera noch nicht von Sommer- auf Winterzeit zurückgestellt worden war). Ein Schuss knallte über die Hackländerstraße keine 150 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Aus rund 20 Meter Entfernung hatte ein Präzisionsschütze des Spezialeinsatzkommandos der nordrhein-westfälischen Polizei geschossen.“5

1.12.2020, 13:46 Uhr MEZ, Trier

Noch ein Vorfall, Begebnis, hier als Anschlag. Es liegt ein Fisch am AC vor. Wie im Vorgeschehen ist die Realität im Mars-Neptun lahmgelegt, die Impuls-Zentrale außer Kraft gesetzt und – mit Mars im Widder in Haus 1 als Mitherrscher – völlig außer Kontrolle und nicht mehr lenkbar. Herrscher von 1 in 12 – die als Prinzip des Lebens angelegten Gestalten (noch nicht geworden, als Potential) ziehen in den Hintergrund, unabhängig vom Allgemeinen ist man unbegriffen und nicht fassbar. Eine Vernebelung. Mitherrscher von 1 in 1 – als Aggression – ist die einzige Art der Selbstdurchsetzung. Es gibt keine Alternative. Mars hat ein Quadrat zu Pluto im Steinbock in Haus 11. Der Mann ist kein Wiederholungstäter. Was er tut, tut er zum ersten Mal als Ausbruchversuch aus gegebenen Zwängen und das mit der „brachialen“ Vorstellungsgewalt. Mond in den Zwillingen steht in Quadrat zu Neptun – legt eine Geschlechtsunterlegenheit unter einen anderen Mann nahe. Dass auch hier Räume aufgehoben werden, zeigt sich in der Venus an der Schwelle zu Haus 7 auf der Straße des Gegenwartslosen und in Opposition zu Uranus in 1 (jäh, zackige Linien). Der weist schließlich darauf hin, dass es sich in dieser Spiegelung von Uranus auf die Venus im Entgegenkommenden um den sog. „erweiterten Selbstmord“ handeln könnte.

Am Dienstag, dem 1. Dezember 2020, fuhr ein Mann gegen 13:46 Uhr mit einem Land Rover Freelander 2 in Zickzacklinien durch die Fußgängerzone in der Innenstadt von Trier und überfuhr dabei absichtlich mehrere Menschen. Insgesamt legte er dabei die Strecke von der Konstantinbasilika (frühester bekannter Punkt der Strecke) über die Konstantin-, Brot- und Grabenstraße, den Hauptmarkt sowie die Simeonstraße und schließlich ca. 100 m durch die Christophstraße zurück, wo er von der Polizei gestoppt wurde. Es handelt sich dabei insgesamt um eine Strecke von etwa einem Kilometer, davon rund 650 m Fußgängerzone. Da aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020 in der Trierer Innenstadt kein Weihnachtsmarkt stattfand, war diese – anders als im Vorjahr – nicht mit Betonsperren gegen Angriffe gesichert worden. Vier Minuten nach dem ersten Notruf wurde der Fahrer von der Polizei festgenommen. Er hatte den Wagen abgestellt und rauchte eine Zigarette. In dem Wagen wurde scharfe Munition, jedoch keine passende Waffe gefunden.

Durch die Tat wurden fünf Menschen getötet, ein neuneinhalb Wochen altes Baby, dessen 45-jähriger Vater sowie drei Frauen im Alter von 25, 52 und 73 Jahren. 24 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Am 23. Oktober 2021, fast elf Monate nach der Amokfahrt, erlag ein sechstes Opfer im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.6

Der Amokfahrer (51 Jahre alt) war bis dahin tatsächlich polizeilich nicht aufgefallen, hatte zur Tatzeit eine Blutalkoholkonzentration von 1,12 Promille. Über sein Motiv ist noch nichts bekannt. Sein Gerichtsverfahren wird bis in den April 2022 dauern. Urteil dann vermutlich unter der Konjunktion von Jupiter-Neptun. Da bekommt er eine „gute“ Fügung im Gefängnis, in dem er bereits sitzt, bzw. das mit seiner Tat angezeigt ist.

Neptun in 12 – das sanfte Regulativ, so man es zulässt – oder der blinde Fleck, der ungreifbar im Haus des Unsichtbaren verborgen ist. Gibt es Wege hinaus? Muss er hinaus?

Wer ein wenig forschen, recherchieren und selbst deuten möchte – bitte schön. Hier sind Geschehen und Personen7, die ich herausgesucht habe.

Personen Vorgänge, Geschehen, Ereignisse
Novak Djokovic, 22.5.1987, 23:25 Uhr, Belgrad Inkrafttreten d. Gesetzes zum Einparteienstaat
Vladimir Putin, 7.10.1952, 6:30 Uhr GMT, Leningrad/St. Petersburg Tsunami-Welle Auftreffen auf Strand, 26.12.2004, 3:00 GMT Phuket
Thomas More, 7.2.1478j, 2:04 Uhr GMT, London Unfall des Bruders von Juan Carlos, 29.3.1956, 20:30 Uhr WEZ, Estoril
William Faulkner, 25.9.1897, 5:00 Uhr GMT, New Albany Dresden Luftangriff, 13.2.1945, 22:03 Uhr MEZ, Dresden
Alexander Oskar von Bernus, 6.2.1880, 11:25 Uhr MOZ, Aeschach
Carolina Goethe (Tochter von JWvG), 21.11.1793, 06:00 Uhr MOZ, Weimar
Anna Seghers, 19.11.1900, 20:54 Uhr MEZ, Mainz
Hergé, 22.5.1907, 08:25 Uhr MEZ, Brüssel
Indira Ghandi, 19.11.1917, 23:11 Uhr LMT, Allahabad
Gerhard Huber, 29.07.1973, 15:50 Uhr MEZ, Schrobenhausen
Gregor Gysi, 16.1.1948, 00:30 Uhr MEZ, Berlin
Heinrich Brüning, 26.11.1885, 16:30 Uhr GMT, Münster
Kristin Heyne, 25.2.1952, 23:01 Uhr MEZ, Aumühle
Ludwig Börne, 6.5.1786, 16:36 Uhr MOZ, Frankfurt/M
Maria Stuart, 7.12.1542j, 13:43 Uhr GMT, Edinburgh
Clara Rilke-Westhoff, 21.11.1878, 16:15 Uhr MOZ, Bremen
Friedrich Schiller, 10.11.1759, 23:10 Uhr MOZ, Marbach/Neckar
Georg Friedrich Händel, 23.2.1685g, 7:45 Uhr GMT, Halle
Isabella v. Kastilien, 22.4.1451j, 16:40 Uhr MEZ, Madrigal de las Altas Torres
Jacques Louis David, 30.8.1748, 3:51 Uhr MOZ, Paris
Jean-Jacques Rousseau, 28.6.1712, 1:35 Uhr GMT, Genf
Johann Heinrich Pestalozzi, 12.1.1746, 16:00 Uhr MOZ, Zürich
Jonathan Swift, 10.12.1667g, 10:55 Uhr MOZ, Dublin
Midge Ure, 10.10.1953, 8:30 Uhr , Glasgow

 

1 https://www.gci.org/files/gordon.pdf

2 Das griechische Substantiv Genesis (γένεσις) bedeutet „Geburt“, „Ursprung“, „Entstehung“.

3 Die sog. Ethik-Kommission ist inzwischen eine Moral-Kommission.

4 Quelle: wikipedia

5 Quelle: https://www.welt.de/geschichte/article204030260/Geiseldrama-von-Aachen-Der-finale-Schuss-fiel-um-10-48-Uhr.html

6 Quelle: wikipedia mit den Zeitangaben

7 Die Daten der Personen stammen entweder von Wolfgang Döbereiner oder sind der Astro-Datenbank im Netz entnommen. Sollte ich falsche Zeiten haben, oder jemand inzwischen eine andere gefunden haben, würde mich die Korrekturangabe freuen.

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