Home » LESESTOFF » ASTROLOGIE » ASTROLOGISCHE FRAGMENTE » IN DER TIEFE DER GESCHICHTE

IN DER TIEFE DER GESCHICHTE

Neulich fiel mir eine Horoskopbesprechung von Liz Greene in die Hände. Sie stammt aus dem Jahr 1999 und befasste sich mit Ungarn und seiner „Neugründung“ bzw. seinem Anschluss an die EU. Abgesehen davon, dass die kurze „Besprechung“ von wertenden Adjektiven erdrückt wurde, habe ich das Datum doch einmal aufgegriffen. Dazu viel weiter unten.

Um das heutige Ungarn, die Politik im Lande und seinen in der EU umstrittenen Ministerpräsidenten zu verstehen, müsste man allerdings in das Jahr 1000 zurückgehen. 50 Jahre oder 100 Jahre reichen da nicht. Die „Ungarn“ (Fremdbezeichnung der Nachbarreiche) – Magyaren (ihre Eigenbezeichnung) – waren ein Reitervolk, das auf seinem Weg nach Westen aus den Tiefen Sibiriens und der Ural-Gebiete in das Gebiet des heutigen Ungarn gelangte. Uralier (später Finn-Ugrier genannt) waren sie, die zusammen mit den Finnen, Esten, auch den Samojeden und den Mordwinen und etlichen anderen Kleinvölkern auf einen gemeinsamen Sprachursprung zurückgingen. (Ich gehe nicht weiter auf diesen Teil der Geschichte ein – verweise auf das Handbuch der uralischen Sprachen von D. Sinor; es ist gut, ich weiß es, weil ich daran mitgearbeitet habe:-))

Das Gebiet – ein Tiefland, das heute als Pannonisches Becken bezeichnet von Mittelgebirgen nach Osten und Süden geteilt wird – gehörte vom 1. bis zum 4. Jahrhundert zum Römischen Reich, in das – noch bevor die Magyaren kamen, bereits die Hunnen, die Ostgoten, die Langobarden und die Awaren eingefallen waren. Die Tiefebene zieht sich im Westen bis an die Ausläufer der Alpen vor Österreich.

Das Volk der Magyaren kam vermutlich im 9. Jahrhundert in der Tiefebene an, Großfürst Árpád hatte die Stämme vereinigt und führte sie ab dem Jahr 895 nach mehreren Kriegszügen nach Westen. Als nicht-sesshafte Landnehmer unternahmen die Reiterhorden Raubzüge (eine Art „Geschäftsmodell“ mit durchorganisiertem Vorgehen) durch ganz Europa, vor allem aber ins Ostfrankenreich. Erst die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 – man könnte sie also gut als „Ausgangsspunkt“ für allerlei europäische Belange heranziehen – beendete das aggressive Vordringen der Magyaren. Ein Freitag: 12.000 Ritter im Dienst der deutschen Fürsten nahmen die Angreifer (es sollen weit mehr als 50.000 gewesen sein, s. Link unten) in die Zange, schnitten die Rückzugswege ab und (er)schlugen die noch etwa 20.000 verbliebenen Reiter „bis auf den letzten Mann“. Schlachtentscheidend könnte ein Sommergewitter gewesen sein, immerhin war Hochsommer und die Temperaturen sollen außerordentlich hoch gewesen sein. Die Magyaren kämpften mit einer Art Kompositbogen, der aus verschiedenen Materialien bestand, und sich im strömenden Regen als untauglich erwies.

Der ostfränkische König Otto I. besiegte die unter ihren Führern Bulcsú, Lehel und Sur (die wurden anschließend vom Sieger hingerichtet, was durch eine gute Lösegeldzahlung durchaus hätte verhindert werden können, vgl. Nègyesi) kämpfenden Aggressoren, festigte damit seine Herrschaft und legte – abgesehen von seinem eigenen Ruhm – nachgerade den Grundstein für die Gründung des Königreichs Ungarn, denn nunmehr konzentrierten sich die Magyaren auf ihre weitere Landnahme im Tiefland des heutigen West-Ungarn. Verschiedentlich wird der Sieg Ottos I. mit der Niederlage der Magyaren auch als ersten Aufleuchten eines geeinten Deutschlands und sogar als Meilenstein für die Entstehung der EU gewertet. Auf jeden Fall wirkt die Schlachtentscheidung nach.

Schlacht von Lechfeld, 10.8.955j, Lechfeld, Sonne am MC (darüber, wo genau das Schlachtfeld zu verorten ist, gibt es Disput. Das Horoskop gibt in jedem Fall eine Orientierung über die Qualität der Zeit. Gründung des Königsreichs Ungarn, 20.8.1000j, Sonne am MC, gerechnet auf Szarvas, dem geographischen Mittelpunkt des Königreiches.

Die Schlacht am Lechfeld (ihr war u.a. eine andere Schlacht, die die Magyaren für sich entschieden hatten, ebenfalls am Lechfeld 45 Jahre zuvor am 22.6.910 vorangegangen) kann man natürlich aus zwei Perspektiven sehen: aus der der siegreichen deutschen Fürsten, oder aus der der geschlagenen Magyaren. Ich versuche einmal den Blick auf letztere.

Bevor ich anfange, noch einige Beobachtungen: Am 10.8.955 stand der Kleine Epochenrhythmus auf 22°42′ Krebs – in der Nähe von Mars-Jupiter, der Große Epochenrhythmus auf 9°24′ Stier (in der Nähe von Saturn-Pluto-GSP), am DC der Schlacht. 45 Jahre davor – im Jahr 910 hatte es noch so ausgesehen: 7°40′ Krebs (Sonne-Uranus-GSP), 7°09′ Stier (Saturn-Mondknoten-GSP). 45 Jahre danach – zur Reichsgründung: 7°43′ Löwe (Saturn-Mondknoten-GSP) und 11°39′ Stier.

Am Tag der Schlacht herrschte jedenfalls eine Sonne in Konjunktion mit Uranus. Der Sommer 955 soll in Bayern von sintflutartigen Regenfällen geprägt gewesen sein – an diesem Tag war es heiß und windig. Am 10. August kreuzte die Erde außerdem den Schweif des Kometen Swift-Tuttle (der Komet läuft in rund 133 Jahren einmal um die Sonne, jedes Jahr um den 10.-15. August gerät die Erde in seine Bahn), was bedeutete, dass es davor und danach zu tagelangem Meteorschauern (im Volksmund hießen die Augustmeteore schon damals „Laurentiustränen“). – Quelle: https://www.svz.de/24963082 ©2021kam (vgl. Die Schlacht auf dem Lechfeld, Charles Bowlus, 2012).

Uranus dabei auf 23°08′ Löwe alias Saturn-Mondknoten-GSP: Für eine Schlacht nicht schlecht, denn es geht um Leben und Tod. Da hat auch Verrat mitgespielt (vgl. im unten genannten Link die Rolle eines Mannes namens Berthold von Reisenberg, eines erbitterten Gegners von Otto I, der den Magyaren den Anmarsch des deutschen Entsatzheeres für Augsburg verriet). Gegeben ist auch ein Quadrat von Uranus zu Saturn im Skorpion: Unvereinbares trifft hier aufeinander, wird in der Sonne zum Ereignis. Die „Vorarbeit“ im Krebs als erstem Zeichen des Verbundes Krebs-Löwe-Jungfrau ist ein Mond-Jupiter in Widder. Ein expandierendes, expansives Volk zu Pferde in Selbstdurchsetzung – und zwar mit Mars in Opposition in der Begegnung herausfordernd. Mars steht auf dem Mars-Jupiter-GSP und am Übergang zu Haus 11 zum Sprung in den Angriff. Die Fanfaren und Pfeil und Bogen sind bereits gezückt. (Vermutlich begannen die ersten Kampfhandlungen bei Aufgang des Mars bzw. beim Überlauf von Mond-Jupiter über den DC.) Im Krebs steht noch Pluto – und dies seit Wochen auf 28° – einem GSP von Mars-Pluto, zusätzlich hat Pluto noch ein Quadrat zu Mars. Hier geht es um Rechtlosigkeit in den Kollektiven, grundsätzlich – um die Vertreibung, weil hier etwas nicht hineinpasst (weil es das Ungelebte aufdecken könnte) und bekämpft werden muss. Mars-Pluto ist eine Bedrohung (so wie Sonne-Uranus die Bedrohungserwartung ist) und der sieht man hier entgegen. Liest man die Beschreibungen, die in den Geschichtsbüchern, in christlichen Quellen oder auch medialen Artikeln den Magyaren zugewiesen wurden – ist klar, wer hier von wem als das Böse angesehen wurde. Hüben wie drüben gab man sich in realiter nichts.

In den Jahren zwischen 911 und 933 zogen sie [die Magyaren, m.A.] in Scharen sogar bis nach Spanien, Frankreich und Dänemark und plünderten hemmungslos alles, was ihnen in die Quere kam. [Sie suchten vornehmlich Kloster und Stiftskirchen heim, die reich und und vor allem reich an Reliquien waren, die den Magyaren als Heiden nichts bedeuteten, außer dass sie sich zu Geld machen ließen, m.A.] Besonders gefürchtet waren sie wegen ihrer mit Brandpfeilen ausgerüsteten Kavallerie, die Häuser und ganze Dörfer in Brand setzte und niederbrannte. (Quelle:  J.M. Bak, LexMA VIII, 1980, 1226, in: Moritz Leopold, Die Bedeutung der Schlacht auf dem Lechfeld 955 für Otto I. und die deutschen Herrschaftsgebiete.)

In der Durchführung also die Entladung der Bedrohungsangst, die zu einer Endlage in der Jungfrau führt: die Endlage ist eine Aussteuerung des Heimatlichen/des Volkes: Merkur in Jungfrau ist eine vernünftige Handhabung der Umstände mit einer pragmatischen Sicht auf die Dinge, eine Versiegelung des Mars-Pluto-Quadrats (als Spiegelkonjunktion von Merkur zu Mars): Der kleine Trickster Merkur  im kämpferischen Modus verliert zwar die Gegenwart, ist aber als Information noch da. Die Macht der Rechtlosigkeit, denn Merkur-Mars ist rückseitig ein Saturn-Neptun.

In der Jungfrau ist aber noch Weiteres enthalten – nämlich die Konjunktion von Neptun und Venus. Die Jungfrau in der „Folge“ der Durchführung und der Ausgangslage nimmt in ihren Umstand eine Auflösung/Rückführung auf. Die Auflösung einer Aggression auf eine Selbstsicherung (Stier-Venus), aber auch von realen Formen und Grenzen, und die Auflösung einer Aggression im Bewusstsein im Sinne einer Bilder-Überflutung. Anders: Neptun-Venus ist die Revierunsicherheit, auch das Finanzielle betreffend: das Ganze war teuer und nun sind die „Kassen leer“; auch löst sich eine Gemeinschaft auf, die dann auch noch in Handlungsschwäche fällt und nicht mehr reagieren kann. Wenn Neptun beteiligt ist, kann es zu „Illusionen“ kommen – mit Venus explizit die Illusion einer Partnerschaft, die Illusion eines Territoriums. Neptun steht außerdem bei diesem historischen Ereignis auf dem Jupiter-Uranus-GSP von 18°. Das Gelingen (von einer Seite sehr offensichtlich für sich beansprucht) im Ausgang des Konflikts ist mit Vorsicht zu betrachten. Nichts ist, wie es aussieht. Und auch hier geben die Spiegelaspekte Einblick: Neptun steht in Spiegelopposition zu Mond-Jupiter und könnte die große Erwartung des Volkes/des Heimatlichen idealisieren.

Überall, wo sich hohe Erwartungen mit Träumen vermeintlicher Größe (und wir haben immer noch Sonne-Uranus) zusammentun und das dann auch noch „verschleiert“ wird in einer Gloriole des Heiligen, ist die Gefahr von Anfälligkeit gegeben, nämlich für die Machbarkeit des Zusammenführens von Teilen, die nicht zusammenpassen. Mit den Transiten des heutigen Tages zusammengesehen, ergibt sich eine Neptun-Neptun-Opposition. Es ist möglich, den Trugschluss von damals zu revidieren. Pluto-Venus (als die nächste Oktave des Neptun-Venus aus dem Radix) derzeit im Steinbock steht in Opposition zum Pluto der Schlacht. Pluto-Venus: der Zwang in die Kollektive, ohne Rücksicht darauf, ob das passt oder nicht. Eine Integrationsneurose. Der Mond vom 25.12. 2021 – da ich dies schreibe – steht auf der Neptun-Venus-Konjunktion. Mond – ich werde unten noch darauf zu sprechen kommen.

Ich halte fest: Die Schlacht gilt als Endpunkt der Überfälle und Plünderungen der magyarischen Reiterhorden auf die deutschen und europäischen Fürstentümer bzw. deren Kirchen, Klöster und andere christliche Einrichtungen und bedeutet den größten Sieg Ottos I, vor allem unter dem Aspekt, dass er sich nicht mit der Vertreibung der Magyaren zufrieden gab, sondern ihnen noch Tage nach dem 10. August auflauern ließ, um sie zu „vernichten“. Mars-Pluto macht nicht nur die Sprache von Geschildertem martialisch, sondern schreckt auch vor einem Genozid nicht zurück. (Im französischen Artikel, Titel s.u., findet sich auch ein Hinweis darauf, dass Otto wohl weniger hohe Militärs und Fürsten der Magyaren nach Regensburg verbringen ließ, ihnen Nasen und Ohren abschnitt und sie auf diese Weise stigmatisiert in ihre eigenen Reihen zurückschickte. Auf diese Weise nahm er ihnen auch noch die Würde.) Mars-Pluto kennzeichnet – wie gesagt – die radikale Vernichtung (des Bösen) mit dem Herausziehen der Wurzeln. Der Neptun-Venus in der Jungfrau kann übrigens auch als Gangrän und Gewebsbrand (eigentlich eine Nekrose) daherkommen und in der zweiten Diagonale als ein Mars-Uranus: In der Endlage ist also „jemand“ gebrochen.

In der Tiefenzeit der Historie ist dieses Ereignis mitnichten vergessen und zeigt Wirkung bis heute, das und noch für Ungarn Nachfolgendes, sollten wir in den vielen Verwerfungslinien Europas immer mitdenken. Wie genau, mag nun jeder noch für sich selbst weiterverfeinern.

Hier gibt es einen Aufsatz eines ungarischen Historikers. https://www. academia.edu/41045126/Die_Schlacht_auf_dem_Lechfeld
Weiterlesen auch hier: Otton le Grande et la bataille de Lechfeld, in: Chevaliers et soldats du Moyen Age. Mit Blick auf die ungarische wikipedia-Seite zeigt sich schnell eine andere Lesart: Die Niederlage sei nicht so groß gewesen, die meisten Soldaten seien lebend nach Hause zurückgekehrt. Die Lage der uneinigen Deutschen (Otto stand ein Bürgerkrieg ins Haus) sei den magyarischen Reiterhorden recht günstig für ihre Interessen vorgekommen. Ganz normale „Machtpolitik“ – man war nicht zimperlich.

Hajnalhasadtakor a németek, miután előbb egymásnak és vezéreiknek hűséget és engedelmességet fogadtak, megindultak az ellenség felé. Ottó a magyar fősereg készülődését látva, az ellen nyomban támadás végrehajtását határozta el és Widukind szerint seregéhez lelkesítő beszédet intézvén. E leírás szerint a magyar had zöme nem sokáig állta a harcot, hanem csakhamar felbomolva, ki, amerre tudott, menekülni igyekezett. A menekülők legnagyobb része az augsburgi hídnak vette irányát, de az ottani torlódás és a kedvezőtlen átkelési viszonyok – a Lech folyó magas, törékeny jobb partja – csak még növelték az áldozatok számát.
Quelle: Az augsburgi (ágostai) csata 955 aug. 10-én.

weitere Quelle: Lajos Négyesi, Die Schlacht auf dem Lechfeld

Eine kleine „Spielerei“ für die reinen Astrologen unter uns – von links nach rechts: In der Morgendämmerung machten sich die Deutschen auf den Weg (im August geht die Sonne etwa um 5:00 Uhr in Augsburg auf), etwa gegen 10:00 Uhr eine flammende Rede Ottos (nachdem Konrad der Rote gefallen war) zur Anfeuerung seiner Leute, die Kämpfe gingen weiter, sollen nicht lange gedauert haben, die Korps auf ungarischer Seite fielen bald auseinander, hier auf 14:00 Uhr MEZ gerechnet.

45 Jahre später, am 20. August des Jahres 1000, gründete Stephan I. (István I) das Königreich Ungarn. Fürst aus der von Árpád gegründeten Árpáden-Dynastie, erhob er sich selbst zum König, nachdem er vom Papst dafür das Einverständnis eingeholt hatte. Stephans Vater hatte sich und seinen Sohn taufen lassen, als König führte Stephan nun die Christianisierung in seinem Reich ein, aus den „heidnischen“ Magyaren wurden Ungarn und Christen. Er blieb bis zu seinem Tod 1038 König und wurde am 20.8.1083 zusammen mit seinem Sohn heiliggesprochen. Der 20.8. ist in Ungarn der wichtigste von drei Nationalfeiertagen.

Auch hier haben wir den Verbund Krebs-Löwe-Jungfrau. Im Krebs, der Exposition, steht eine Venus nahe dem GSP von 17°12′ alias Mond-Mars. Venus-Mond ist schon einmal etwas wie: die Selbstsicherung im Heimatlichen oder die Gemeinschaft im Empfinden. Sie sind Gemeinschaft im Ausüben des ähnlichen, gemeinsamen Empfindens. Nehmen wir die Venus aus der Waage, ist es die Veröffentlichung des Empfindens, wir können auch des „Volkes“ nehmen: In den Beginn des Lebens (dieses Königtums) ist aber auch eine Gefährdung gestellt: Mars mit dem Quadrat zur Venus – eine Bedrohung des Volkes in seinen Grenzen und auch Aggression im Begegnenden, die auf das Innere trifft. Mond-Mars – Mond steht außerdem im Widder – vielfach Hinweis darauf, dass hier die Werte, für die das Empfinden eigentlich antreten sollte, nicht akzeptiert werden. Daraus ergibt sich, sofern man sich aus der Besetzung nicht löst, die Selbstvernichtung oder aber ein nach außen verkehrter Gerechtigkeits- und Ausübungstrieb: Man kämpft gegen das Unrecht, nicht leben zu dürfen. Die (persönliche) Geschichte von Stephan, dem I. belegt auch dies. Hier gilt sie aber für das Königreich – und das bedeutet: es ist in den Kollektiven anderer Staaten und Länder nicht anerkannt, die Reife für das Eigene wird ihm aberkannt.

Venus-Mond wiederum ist die Erscheinungsseite von Uranus-Jupiter, der in der Endlage der Schlacht als GSP von 18° Jungfrau mit dem Neptun darauf auftauchte – nun ist es Mars, der auf dem Jupiter-Uranus-GSP auf 12° Waage steht. Das könnte belegen, was ich bereits sagte: die Schlacht ist die Voraussetzung der Gründung des Königreiches Ungarn, bzw. die Niederlage der in ihrer Ehre verletzten Magyaren von den „Sesshaften“ herbeigeführt, ist alles andere als befriedet.

Das Zeichen Löwe als Durchführungszeichen gibt keine weiteren Auskünfte, sondern verweist direkt an die Sonne auf 2°30′ Jungfrau. Das ist ein Sonne-Saturn-GSP: Um es kurz zu machen: es könnte sich hier um den Aufbau einer für die Eigenentwicklung falschen/ungeeigneten Form handeln. Sonne-Saturn geht in Schieflage der Entwicklungsphasen den Weg finanzieller Misskalkulation, was u.a. auf einen Mangel an verfügbaren Mitteln hinweisen kann. Thema wird immer die wirtschaftliche „Schieflage“ sein, in der sich das Subjektive (in diesem Fall das Leben als Geschehen des Reiches) dem Mangel unterwerfen muss. Sonne-Saturn: Staat über Individuum. Nach einem „Königreich“ klingt das nicht – es muss geregelt werden – darum steht Merkur bei der Sonne und ersetzt die abhanden gekommene Bestimmung. Saturn in Quadrat zu Sonne und Merkur in den Zwillingen wirft nochmals die Frage nach der „geeigneten Form“ für gegebene Inhalte auf. Es entsteht ein Staat, in dem der eigene Ursprung nicht der gewählten Form entspricht, ein Arrangement von Unvereinbarem. Wie 45 Jahre zuvor ist auch jetzt eine Saturn-Uranus-Quadratur gegeben. Uranus steht in den Fischen, der Ursprung untergegangen, und: Die Sesshaft-Werdung ist der Untergang der Herkunft als Reitervolk, als Nomaden. Uranus ist in einen Zustand der Lähmung – oder wir können auch sagen: ins Christliche – versetzt. Wenn wir das Christentum unter dem Signum der Fische so anschauen. Von dort kann Uranus nicht viel machen, außer dem geschaffenen „Königreich“ eine Bedrohungsangst zu schicken. Sonne-Uranus: Die Existenz dieses Königsreichs ist ohne wirkliche Bestimmung von der Aufhebung und Zersplitterung bedroht. Der kleine Vajk, der er bis dahin war, ließ sich im Jahr 985 (knapp 10-oder 16jährig) zusammen mit seinem Vater Géza taufen und wurde christlich erzogen – aus ihm wurde also ein überzeugter Christ, nicht durch Einsicht, sondern aus Vorstellungen heraus. Sonne-Merkur – da haben wir als Rückseite einen Pluto-Saturn, und damit völlig unentdeckt und nach vorne hin kaum sichtbar die Unterwerfung.  

Aber es wird „geheiligt“: Neptun und Jupiter finden sich in Spiegelopposition von Schütze zu Steinbock. Es entsteht die Anschauung des Wahren ohne Ursprung und Bestimmung, oder aber eine Sekte. Jupiter expandiert und erweitert (sich) ins Grenzenlose, „predigt“ eine Religion, indem er nicht Bilder, sondern Zeichen setzt. So könnte man es vielleicht grundsätzlich formulieren. Neptun löst eine Fügung bzw. ein „Gewachsenes“ auf, Jupiter fügt dies auf einem Sonne-Uranus-GSP (in Selbstüberhöhung) zu einem staatlichen Gesetz.

Saturn, bei der Schlacht am Lechfeld im Skorpion, womit sich zwischen 953 bis 956 eine Zeitqualität von Saturn-Pluto ergeben hatte: Machtgewinn durch Entbindung von der Gültigkeit bisher gemachter, kollektiver Erfahrungen (Saturn (Hüter der Wirklichkeit) sagt im besten Falle zu Pluto: Ich unterstütze dich dabei, kollektive Erfahrungen, die in dir gebunden sind, höheren Bestimmungen zuzuführen, indem ich sie auf Wahrheit prüfe und Unwahres nicht bestimmend werden lasse) ist inzwischen in den Zwillingen angekommen. Der Hüter der Wirklichkeit in der Ausübung der Kollektive und – sofern wir die Sonne am MC für die Häuserverteilung heranziehen: nicht unbedingt wohlwollend in der Öffentlichkeit angenommen. Saturn-Merkur – das ist Fremdbestimmbarkeit und auch das Abweisungserlebnis. Es steht zu lesen: In seinem Reich führte König Stephan Schulen, Justiz und Finanzwesen ein, und beim Aufbau der Verwaltung schickte seine Schwiegerfamilie Berater aus Bayern. Und dank Stephan ließen sich Ungarns Schriftgelehrte auch auf das Lateinische Alphabet ein, das im Gegensatz zur altungarischen Schrift (ungarisch rovásírásrovás = Kerbe, Rune, irás = Schrift) nur noch eine Schreib- und Leserichtung, von links nach rechts, kennt.

Ich lasse hier einiges aus, die gerafften Geschehen werden der weiteren ungarischen Geschichte nicht gerecht; vor allem empfehle ich das 146. Septar dieser Reichsgründung, das vom 26.8.2015 bis zum 26.8.2022 für Ungarn zuständig ist. 

Der Mongolensturm 1241/42 verwüstete weite Teile des Landes. Ab 1370 war Ungarn bis 1386 und erneut von 1440 bis 1444 in Personalunion mit Polen verbunden. Immer wieder fielen die Osmanen in Ungarn ein und waren stetige Bedrohung. Das Königreich stand in seiner Geschichte unter mehreren Fremdherrschaften wie dem Osmanischen Reich und der österreichischen Habsburgermonarchie, erlangte 1867 als föderaler (Teil)-Staat Österreich-Ungarns etwas wie eine Souveränität zurück. Ungarn hatte im Zuge der Industrialisierung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 zeitweise großen Einfluss auf die Politik der europäischen Großmächte und die Innenpolitik Österreich-Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg, 1920 mit dem Vertrag von Trianon, verlor Ungarn mehr als zwei Drittel seines Staatsgebietes. Über die Hälfte der Bevölkerung fand sich in fremden Staaten wieder. Heute bilden nicht in ihrer einstigen Heimat lebende Ungarn Europas größte Minderheit. Wo diese heute stehen, können wir aktuell nachlesen.

Nun zum Text, von dem ich am Anfang schrieb, und den man hier lesen kann. Dazu folgendes Horoskop (innen der 23.10.1989, Sonne am MC, außen die Gründung des Königreichs Ungarn).

Wie gesagt, man kann das alles auch mit anderen Augen betrachten. … Auffällig schon einmal sofort: Der Stand von Saturn, Uranus und Neptun in Konjunktion im Steinbock, und das in Opposition zu Jupiter im Krebs. Da ist ein Neptun-Saturn als die Verquälung einer Eigenart, die das Einzelwesen, der Einzelne, glaubt, ungefährdet nicht leben zu können. Eine nicht nur finanzielle Konkurs-Konstellation, sondern auch die eines Zusammenbruchs von Lebensentwurf, verbunden mit einem Schuldkomplex, sobald man sich ins eigene Leben traut (und damit einhergehender Erstarrung, die echte Erlebnisse ausschließt und in Funktionalismen verharrt), der Minderheitenlage und der Rechtlosigkeit bzw. schwachen Rechtsposition. Dann ist wiederum ein Saturn-Uranus gegeben – Form und Inhalt stehen problematisch zueinander – im Steinbock betrifft dies als das „Bestimmende“ schlechthin den obersten Gesetzeshüter. Neptun und Uranus weisen eine weite Konjunktion auf – das Erschrecken vor einer Erkenntnis, die sich wiederum auf der Ebene des über den Einzelnen hinausgehenden Überpersönlichen abspielt. Der Jupiter der Königsreichsgründung grüßt über dem Dreigestirn und außerdem aus der dem Heimatlichen herüber. Jupiter fügt und vereinheitlicht zu einem Ganzen – selbst wenn ihm Ursprung und Bestimmung fehlen – auch den größten Unsinn und verleiht ihm Sinn. 1989 hatte Ungarn bereits eine 42-jährige „sowjetische“ Besatzungsgeschichte und eine Gründung zur Volksrepublik Ungarn am 18.8.1949 hinter sich. Schon ab dem 23. Oktober 1956 kam es jedoch zum Volksaufstand, der am 4.11. mit der Invasion sowjetischer Truppen gewaltsam niedergeschlagen wurde. Nach Ende des Aufstandes setzte eine Fluchtwelle ein und an die 200.000 Ungarn verließen ihr Land, ganze Arbeiterfamilien wie auch Intellektuelle, meistens jünger als 40 Jahre, das Thema des Volksaufstands blieb bis 1989 ein Tabuthema in Ungarn. 

Aber der Reihe nach. Beim ungarischen Neuanfang haben wir einen Verbund des III. Quadranten, nicht mehr des II. Zuständig sind Schütze-Skorpion-Waage. Dem vorangegangen ist Steinbock, weswegen man wohl sagen kann, dass die im Steinbock stehenden Konstellationen die Voraussetzung des jetzigen Weges darstellen. Im Schützen steht die Venus. Der Schütze – das ist Einsicht und Einsichtigkeit in die Funktionen anderer (Staaten oder Menschen) – daraus ergibt sich Verständnis und Verständigkeit, auch Toleranz bis zur Toleranz gegenüber Intoleranz und auch gegenüber Unrecht. Der Herrscher dieses Schützen steht im Krebs – mitten im Volk (das sich aus eigenständigen Einzelwesen zusammensetzt) – dort vereinheitlicht er, gewährleistet die Fügung zu einer Heimat (allerdings auf Mond-Uranus-GSP). Ausgerechnet auf diesen Punkt, der nachgerade die Aufhebung des Heimatlichen, des Geborgenseins bedeuten kann, der die Distanz des Einzelnen zu seinem Erleben, auf ein Wirkliches, aber dem Erleben doch Schreckliches hin bedeutet, verweist Jupiter zurück auf die Venus. Aus dem Stier ist die Venus das Revier, die Selbstabgrenzung und die Sicherung der Grenzen, die hier zur Disposition steht. Die Venus stammt auch aus der Waage – und steht für Selbstergänzung und die Begegnung, für die Partner, denen man sich (noch) nicht verpflichtet. Diese Venus hat drei „versteckte“ Beziehungen – ein Spiegelquadrat zu Merkur (die Ausübung der Form läuft nicht reibungslos), eine Spiegelkonjunktion zu Jupiter (die Einheirat in gute Verhältnisse, die gut gelingende Integration in die Kollektive, man erhält den Denkberechtigungsschein) und eine Spiegel-Opposition zu Neptun (die offenen Grenzen und die aufgelöste Abgrenzung des Reviers). Die Venus hat hier die Position von Pluto im Königreichsgründungshoroskop eingenommen, bzw. „bringt“ diesen nachgerade aus dem 12. Haus heraus auf den Weg in die Zeit.

Die Ausgangslage wird mit einem Skorpion bzw. seinem Pluto durchgeführt: leitbildorientiert, vorstellungsgebunden, durchkonzipiert. Im Skorpion stand er auch bei der Reichsgründung vom 20. August 1000, auch da unaspektiert und nicht kontrollierbar. Pluto/Skorpion ist die Schaltzentrale der Macht, die Ideologie des Staates, steht für durchzuführende Transformationen, vor allem auch für Verträge, wobei es zu alledem hier keinen Zugang gibt. Der isolierte Pluto in Skorpion gibt ungerne Macht ab und wacht über die Konzepte seiner „Anvertrauten“; er wäre ein Füllhorn an Reichtum und Bildern, abgeschnitten aber sowohl vom Schützen (und der Venus darin) als auch der Waage wird er sich einkapseln.

Die Sonne ist ebenso unaspektiert wie der Pluto. Sie sitzt an der Grenze zwischen den beiden Zeichen, hat allenfalls noch über ihr Zeichen Löwe „Kontakt“ zum Mond, der dort tatsächlich von einem Empfindungsstolz spricht: das Einzelwesen als Subjektives wie auch als einzelner Angehöriger des Volksganzen strebt nach Souveränität. Die Sonne greift das auf, hält aber auch keine „Rücksprache“. Sonne und Pluto – ergeben da eine unelastische Kombination, und auch ohne eine wirkliche (der IV. Quadrant fällt aus) Entwicklung. Das wird früher oder später zur Manie führen. Die Machtzentrale, der durchführende „Präsident“ und auch das Volk (als zusammengefügtes und vereinheitlichtes Ganzes) stehen isoliert voneinander. Allenfalls steht Mond noch in Opposition zum aufsteigenden Mondknoten auf 23° Wassermann, was soviel heißt: im Angesicht der „Begegnung mit dem Tod“, mit der Auflösung von Freundschaften. 

Ungarn – wo führt es hin? – In der Endlage der Waage stehen Mars und Merkur. Im Bewusstsein, in der Denkzentrale tauchen eine Aggression und ein Kennzeichnendes-Beobachtendes auf, und die sind sich nicht einig. Eine entzündliche und heftige Veränderung von Umständen, verletzende, heftige Kommunikation mit den Partnern. Eine Versehrung der Figurationen – des Stiers im Bestand, der Bilder, die nach außen abgegeben werden: Mars dabei auf 22° Waage-GSP (Mars-Jupiter)  so etwas wie „Angriff ist in jedem Fall die Strategie schlechthin“, und der Merkur auf dem GSP Saturn-Uranus. Mars-Merkur sind wiederum die Erscheinungsseite des Neptun-Saturn, der – sofern wir den Sonnenstand für die Häuserverteilung heranziehen, in Haus 1 steht und real wird.

Viktor Orbán, der am 31.5.1963 geboren ist: seine Sonne auf dem Gründungs-Saturn von 1000; sein Pluto auf dem Gründungsmerkur und in Opposition zu Uranus. Sein Uranus auf der Gründungs-Sonne. Vergleich des Neugründungstages in Zusammenhang mit Orbán. Der Jupiter des 23.10. steht exakt auf Orbáns MC im Krebs. An seinem IC der Saturn-Neptun

Natürlich wird den Ungarn im Sommer 1989 zugejubelt, auch bei ihrer Neugründung. Es wird immer von denen gejubelt, denen eine positive und in die Hände spielende Änderung im eigenen Sinne widerfährt. Jupiter in Krebs in 7 passte wunderbar. Die Tiefengeschichte zeigt allerdings nicht nur zaghaft, dass jene Bejubelten 989 Jahre nach der Königreichgründung ihre Herkunft aufgegeben hatten. Angefangen als Nomaden, die christlichen Fürstentümer, Kirchenfürsten und deren „Reichtümer“ erst unterwarfen (das führt uns zurück zu den Anlässen jedweder Völkerwanderung, ich muss noch nachtragen, was den Sturm nach Westen letztlich auslöste) bzw. ausraubten, und sich nach der Niederlage selbst unter das Christentum unterwarfen. 

Es ist schon erstaunlich, dass sich die (ursprünglichen) Magyaren, dann auch die Àrpàden, eingekesselt in „ihrem“ Karpatenbecken, auch in Abspaltung von den anderen Völkern der ugrischen Sprachfamilie, und im Zusammenschluss mit weiteren Ethnien (slavischer wie kroatischer, italienischer), mit denen sie sich zu den Ungarn zusammenwuchsen, nicht von ihrer Herkunftssprache lossagten und trotz Christianisierung weiter „Magyarul“ als ihre Sprache sprachen. 

Unter der Regierung Tisza (1875-1890) begann die Politik der Magyarisierung Ungarns, die nichtmagyarische Bevölkerung sollte durch mehr oder weniger sanften Druck die magyarische Sprache und Nationalität annehmen. Zwischen 1880 und 1910 stieg der Prozentsatz der sich als Magyaren bekennenden Bürger Ungarns (ohne Kroatien) von 45 auf über 54 Prozent. [Quelle: Robert Bideleux, Ian Jeffries: A history of Eastern Europe. Crisis and change./Wolfdieter Bihl: Der Weg zum Zusammenbruch. Österreich-Ungarn unter Karl I.(IV.).

Die Wahl der bzw. die Identität mit der Sprache wird innerhalb von politischen Machtinteressen oft zum alles entscheidenden Kriterium gemacht, wenn es darum geht einen „Nationalstaat“ zu vermuten oder ihn zu befürchten. Sprache ist eine Denk- und Empfindungswelt, in ihr kann sich unsere Seele niederlassen, und schafft natürlich Identität als Angehöriger eines Kollektivs von Gleichsprachigen Das gilt für jede Sprache. Wer keine Identität haben kann/haben darf, ist vor einer Übernahme nicht nur nicht gefeit, sondern gefährdet.

Astrologisch haben wir hier Mond-Neptun gepaart mit Saturn-Merkur. Wolfgang Döbereiner legte öfter dar, dass die Ungarn „Krebse“ seien: die Geigen, die Brunnen in der Puszta, die Gastfreundschaft, ihre Mentalität… (Die Quelle ist mir leider nicht greifbar, wiewohl ich ganz genau die Buchseite vor mir sehe, verflixt.) Es spricht einiges dafür, dass da auch ein Stier (als Venus) mitspielt, (immerhin die Venus im Krebs) und auch ein Jupiter-Uranus nicht weit ist: Mond mit Quadrat zu Jupiter, und die Selbstdurchsetzung (der Pfeil des Mars) auf dem Jupiter-Uranus-GSP. Magyarország (Land der Magyaren) wird mit dem Mond-Venus-Image leben können. Ob sie damit in den Staatenbund der EU passen, steht auf einem anderen Blatt, und hat mit Tiefenzeit zu tun, nicht mit dem, was die Gremien-Planer der Zentrale in Brüssel gerne so hätten.

Weitere Quellen liefere ich in den nächsten Tagen noch nach. Versprochen.

(Visited 160 times, 1 visits today, 93.875 overall counts across all posts)