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VENUS-URANUS

 „LUSTIG IST DAS ZIGEUNERLEBEN – UNTERWEGSSEIN“

 

Stier Wassermann Raum und Veränderung

  • „Bruchbude“
  • Abschied und Ungebundenheit
  • am Boden gestrandeter Vogel
  • Androgynität (keine Teilung des Geschlechtlichen)
  • Aufhebung der Körperlichkeit (Tod)
  • Bruch in der Substanz
  • das Zelt
  • Eisprung
  • Revierlosigkeit (Sinti und Roma)
  • Stimmbruch und Pubertät
  • ungebundene Liebschaften, freie Sexualität
  • unkonventionelle Bauweisen und Gartenanlagen
  • Unterwegssein
  • Ursprung der Körperlichkeit (Befruchtung)
  • Zwei Seelen, ach – Zentrumssucht-Zentrumsflucht

Waage–Wassermann Begegnung und Freiheit

  • Begegnung mit dem Ursprünglichen (Wilden? Ungezähmten?)
  • Bewusstseinsaufhebung
  • Bilder vom Anfang der Zeit oder Utopien/Dystopien
  • Freundschaften (= Begegnungen mit Menschen gleichen Ursprungs)
  • jäher Entzug von Gegenwart
  • Scheidung als Aufhebung der Partnerschaft
  • Seitensprünge als Zeichen offener Beziehungen
  • Trennung vom Partner
  • unabhängiger Partner
  • unkonventionelle Partnerschaften
  • Spiel der (reinen) Erotik
  • doppelte Luft – gegenseitiger Anreiz
  • zu viel Außen, zu wenig Innen
  • Panikkaffee

Zusammenhänge

Uranus-Venus, Venus-Uranus zunächst als Verhältnis 11. Haus zum 2. Haus ist die zweite Blockade-Konstellation nach Neptun-Mars. Im Wassermann-Stier vollzieht sich die Teilung von Himmel und Erde, bzw. von Zeit und Raum. Das 11. Haus ist der Ursprung der Gestalt der Zeit, das 2. Haus ist die Figuration. Wird die Teilung nicht vollzogen, wird in der Gegenwart keine Gestalt als Bild ausgegeben, entstehen Formen, in deren Wiedergabe Zeichen. Insofern werden später „Zeichen gesetzt“.

Als Erscheinungsseite des Uranus muss Venus grundsätzlich im Konkreten gelebt werden. Ist die Wandlung des Neptun als Prinzip in die Zeitlichkeit hinein verweigert, wird die Notwendigkeit zur Zeitlichkeit nicht angenommen, ist man versucht, sich zu verewigen, will jung bleiben, schließt ein Altern aus. Es kommt zu Hemmungen des Pubertierens, das Kind verbleibt im Habitus des Knaben-/Mädchenhaften (neuer Trend: die Totalrasur, man will haarlos bleiben). Frauen wie Männer mit Venus-Uranus haben die Anlage zur Bisexualität, wenn sie kein Vertrauen ins männliche Prinzip haben, bzw. es zerstört wird.

Venus-Uranus gibt einen Hinweis darauf, dass man vom eigenen Gefüge abwesend ist, insofern kommt es zur Aufhebung der Formen (= 2. Haus) und des Raumes, auch des Standortes. Ohne fest umrissenes Revier ist man Nomade und unterwegs. Kaum angekommen, hebt sich der Raum wieder auf. Auch die Bildung von Gewebe ist unmöglich, wie auch die Integration in bestehende Gemeinschaften und Kollektive. Der Wunsch nach Zugehörigkeit ist groß, aber die Bestätigung im Kollektiv wird nicht erteilt. Will man sich dennoch integrieren, geht dies nur über die durch die soziale Herde bestätigte Ego-Stärke, wobei die Auffüllung des Räumlichen gehindert wird. Ähnlich wie bei Venus-Saturn liegt auch bei Venus-Uranus eine Abwesenheit vom eigenen Gefüge vor, bzw. in der Unerlöstheit hält man es an seinem eigenen Ort nicht aus und muss sich im Unterwegssein in der Verhinderung bestätigen. („Der Weg ist das Ziel.“) Mars wird zum zerstörerischen „Vollstrecker“ im Vorgang, dabei kommt es zur Aufhebung des Muskelgewebes.

Venus rührt nicht nur vom Stier sondern auch von der Waage her. In Begegnungen (7. Haus) ist Venus-Uranus unstet und unberechenbar, freiheitsliebend und der Gegenwart weit voraus oder aber weit in der Vergangenheit. Technik und Erfindungen werden zum Ersatz für fehlendes Dasein, Innovationen und Neuerungen zur Verlängerung des Lebens und der eigenen Gegenwart werden gesucht. Raumfahrt wird ein konkretes Anliegen, denn eine Grenze des Umraumes wird nicht akzeptiert. Venus-Uranus ist die zweite Blockade-Konstellation und Bestandteil verschiedener Engramme.  

An körperlichem Geschehen ist besonders der labile Aufbau des Nervengewebes und dessen Schädigungen zu nennen, Muskelschwund, Aufhebung der Gefäßspannung in den Venen, Fehlen von Energie, weil diese nicht gespeichert werden kann, Blutversackung bei Spannungslosigkeit der Gefäße, Schwindel (wenn sich die Bilder zu schnell bewegen oder die Neutralität aus dem Gleichgewicht fällt).

Vorgeschlagene homöopathische Mittel

Conium D 30, Alumina D 10, Codeinum purum D 30, Kalium phosphoricum

Beispielhoroskop

Isabella I. v. Kastilien, 22.4.1451, 16:40 Uhr LMT, Madrigal de las Altas Torres[1]
Der Sonnenverbund Widder-Stier-Zwillinge läuft aus dem II. Quadranten in den III. und bis ins 9. Haus der Fügung. Die Stier-Sonne, die Revierbesitzerin, in der Durchführung steht an der Grenze zwischen Gegenwart und Gegenwartslosigkeit.

Sie lebt aus der Vorderseite des Fischs – dem Widder – in Haus 6: die Begegnung wird mit Energie betrieben und gesucht, auf das entgegenkommende, das Subjekt beunruhigende Außen weckt den Reaktionsimpuls. Der Zwilling im 9. Haus übt das Revier in der Zusammenfügung aus. Das 9. Haus – das sind die vielen Verschiedenen, die zusammengebracht werden. Mit Zwilling geht dies auf sachlich-neutralisierende, sich im Raum verzweigende Weise vor sich. Krebs am MC legt fest, worauf es hinzielt: es geht um das Heimatliche, das Empfinden, auch die Behausung des Nationalen.

In der Exposition und direkt am DC steht der Herrscher vom AC und vom Sonnenzeichen: Venus im Widder, das ist Venus-Mars-Qualität und damit 1.) die Herabsetzung der spontanen energischen Bewegung in die Außenwelt, 2.) Mechanismen der Revierbildung im öffentlichen Bewusstsein auf dem Boden der Aggression. Auch Merkur steht im Widder – er ist Exposition und Endlage: Merkur-Mars, Mars-Merkur zerstört die Erscheinung der Gestalt; hier liegt die Ausübung der falschen Form ohne Grenze und Maß vor und diese wird im Vorgang Gegenwart. Der Herrscher vom Widder – Mars – steht im Zwilling und in Haus 9: Was hier gefügt werden soll, ist in Fragmenten vor der Auslieferung an die Gegenwart vorhanden.

In der Durchführung steht lediglich die Sonne, sie kommt aus dem Löwen, der wiederum den Pluto beherbergt. Das besetzte, von Programmen und Leitbildern bestimmte Erleben. Sonne und Pluto gehen ein mit 6° Orbis weites Quadrat ein:  Es besteht ein Diktat der Übertragung der eigenen Vorstellung auf die Umwelt, d.h. es besteht der Drang zur Macht. Ehrgeiz und Wille zur Macht. Bei Sonne-Pluto ist man gleichzeitig selbst verhindert. Es ist die chronifizierte Königskonkurrenz, in der man König/Königin wäre, es aber nicht sein darf, weil der Clan übernommene Informationen in den Träger legt. Schließlich übernimmt Sonne-Pluto – der letztlich in der Verneinung Zeichen schafft – die Besetzung der Anderen mit seinen Vorstellungen vom Reinen.

Venus-Uranus – in der Exposition Venus am DC (grausam im Denken wie in der Durchführung, weil nicht am Einzelwesen interessiert), Uranus am MC, also bestimmend im Ergebnis dieses Lebens. Uranus in Krebs ist die Aufhebung des Lebens, eleganter ausgedrückt: Das ist die Fähigkeit zum Absehen von sich selbst und die Abwehr des Subjektiven, damit sie die eigene Unberührbarkeit bewahrt. Mond-Uranus ist außerdem als Opposition gegeben. Der Mond im Steinbock – die Heimat in ihrem Maß, dem Wirklichen anheimgestellt, sich besinnend auf die Bestimmung, was hier nicht gegeben ist – anstelle dessen das Durchgreifen mit Regeln und ohne Rücksicht auf das Empfinden.

Steinbock in Haus 4: ein karges, strenges Zuhause, in dem das einzelne Wesen emotional verhungert. Uranus ist nicht Saturn geworden, Saturn-Neptun stehen als Konjunktion in Haus 12. Damit kann Uranus nicht zeugen, er ist entmannt. Uranus-Venus ist somit die Blockade und es kommt zum Zusammenbruch von Raum und Zeit, der in der Auslöschung des Saturn-Neptun zu kompensieren versucht wird.

Isabella I.  – die Katholische wird sie genannt – war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504, und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón. Ihr Vater Johann II. von Kastilien und León starb 1454 und Mutter und Bruder wurden zusammen mit ihr des Hofes verwiesen.

Später – nachdem der Bruder gestorben war –  wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie mehrfach gewinnbringend „vermählen“, aber die Heiratskandidaten verstarben zuvor. Schließlich wählte sie selbst Ferdinand, den zukünftigen König von Aragón, zum Ehemann, weil der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so entschlossen, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren – sie war ein Jahr älter als er – bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Er nahm an, die Vermählung war am 19. Oktober 1469.

Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; es entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. 1478 bereits hatten sie die Inquisition eingeführt, die auf die von Papst Sixtus IV. erlassene päpstliche Bulle Exigit sincerae devotionis zurückging. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Die Inquisition richtete sich gegen zum Christentum konvertierte Juden – die Marranen – von denen sie meinten, sie würden insgeheim noch ihrem früheren Glauben anhängen (vgl. W. Döbereiner, der das Judentum mit Saturn-Neptun assoziiert). In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden (Sephardim) in ihrem Herrschaftsgebiet gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Mehr als 100.000 spanische Juden machten sich 1492 aufgrund dieser ethnischen Säuberung in Spanien auf den Weg ins Exil. Stier: wir sind unter uns – das Fremde hat hier keinen Platz.

Anfang Januar 1492 hatte bereits der letzte arabische Herrscher in Al-Andalus, Muhammad XII. vor den Heeren der „Katholischen Könige“ Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón kapituliert. Durch das Verschwinden muslimischer Herrschaftsgebiete auf der Halbinsel verstärkte sich der Wunsch auch nach religiöser Vereinheitlichung. Nach neueren Ergebnissen der Forschung waren es zwischen 80.000 und 110.000 Juden in Kastilien und 10.000 bis 12.000 in Aragon bei einer Gesamtbevölkerung in den beiden Ländern von ca. 850.000, die das Land verließen.

Die seit der arabischen Herrschaft in Spanien blühenden Universitäten konnten ihre Lehrer nicht ersetzen, und die Überwachung der Conversos durch die Spitzel der Inquisition brachte auch deren Forschungstätigkeit zum Erliegen. Mit der Vertreibung und Zerstreuung der Sepharden wurde die Kabbalah, die bisher nur auf einige wenig bekannte Zirkel vor allem in Spanien beschränkt war, im Mittelmeerraum und im nördlichen Europa verbreitet.

Isabella wird als von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen beschrieben und hatte eine Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila genossen. Dort wurde auch auf körperliche Schulung Wert gelegt: sie soll eine ausgezeichnete Reiterin gewesen sein. Im Laufe ihres Lebens gebar sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Schwanger oder nicht – wenn „Not an der Frau“ war, führte sie ihre Truppen höchstpersönlich in die Schlacht. Mehr als eines ihrer Kinder erblickte in einem Heereszeltlager das Licht der Welt.

Isabellas Liebling war ihr Sohn Johann, ihr erster und einzig überlebender Sohn, der ersehnte Thronfolger. Isabella war „schon“ 27, als er geboren wurde (1478). Sie brachte ihn im königlichen Alcazar in Sevilla zur Welt, in dem die Könige damals ihren Hof abgehalten hatten.  Seine Geburt war eine überaus öffentliche Angelegenheit: Außer der sevillanischen Hebamme waren als Zeugen auch von Ferdinand selbst ernannte Personen anwesend. Die Waage, die mit der Venus in 7 „das Persönliche“ öffentlich, für sich einsetzt, im Sinne ihres Venus-Uranus das Persönliche „veruntreut“ und zum Zeichen macht.

 

„Alles, was Ausübung der Erscheinung ist, ist Form. Die Wiedergabe von
Form ist ein Zeichen.“

aus: Astrologische Konstellationen – Planetenkombinationen in Wort und Bild.

[1] Nach den Ephemeriden für 9000 Jahre, steht Pluto am 22.4.1451 auf 3.34° Löwe, nicht auf 12.8° wie in meinem alten Döbereiner-/Klüppel-Programm.

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