WIEDER DA!
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Vom Heimweh und Fremdsein
Grülö muss mit ihren Eltern von der Savanne in den Regenwald umziehen. Sie verlässt Freunde und den Heimatort und findet sich in der Fremde wieder. Hier richten Grülö und Lögrü, ihr Bruder, sich ein und gewöhnen sich langsam an das andere Leben. Aber dann meinen die Affen, Grülö wäre keine Löwin mehr … und das führt zu einer Katastrophe.
Das Buch enthält leere Seiten, in die die Kinder malen, zeichnen oder etwas kleben können. Also bitte nicht wundern.
Geeignet für Kinder im ersten Lesealter, ab 7 bis 9 Jahren, aber auch zum Vorlesen ab 4 Jahren.
Leseprobe:
Es gibt ein Problem in der Savanne
Es lebte einmal eine Löwenfamilie mit anderen Löwenfamilien in der Savanne irgendwo in Afrika. Sie war eine ganz normale Löwenfamilie, außer man würde es als unnormal bezeichnen, dass – sie grün war! Könnt ihr euch das vorstellen? Grüne Löwen …
Für Grülö war das nichts Besonderes. Sie kannte doch nichts anderes: Ihr Vater war grün und ihre Mutter war grün, wenn auch nicht ganz so grün wie ihr Vater, denn ihr Fell war ein ganz klein wenig gelblicher als grün. Es passierte schon manchmal, dass sie sogar von einigen anderen grünen Löwen – und es gab hier und da noch andere – argwöhnisch angesehen wurde. Aber der Mutter machte das alles nichts aus. – Grülö war also grün, und zwar hellgrün mit dunkelgrünen Ohren. Sie konnte sich damit gut zwischen Bäumen und Sträuchern verstecken. Nun ist aber die Savanne fast das ganze Jahr über gelb und braun. Und weil das so ist, hat es seinen Sinn, dass Löwen normalerweise gelb sind. – Es gab Tage, da waren Grülös Eltern gar nicht froh darüber, dass sie zwar in der Regenzeit gut getarnt waren, aber die meiste Zeit des Jahres vergeblich viel zu auffällig in der gelben Savanne nach Beute jagten.
Grülös Vater wurde sehr traurig, weil er seine Familie nicht so ernähren konnte, wie er gerne gewollt hätte. Grülös Mutter wurde auch traurig, weil sie neben der Kindererziehung mitjagen musste. Sonst hätten sie alle hungrigen Familienmitglieder gar nicht satt bekommen können.
Es dauerte noch lange, quälende Monate, aber dann hatten Grülös Eltern eine Entscheidung gefällt: »Wir ziehen um.«
Grülö passte das gar nicht. »Ich will nicht umziehen!« rief sie. »Meine Freunde wohnen hier. Hier gehöre ich hin!«
»Sieh«, schnurrte Grülös Mutter leise. Sie schnurrte meistens leise, aber sie konnte auch laut und ärgerlich werden, » …sieh mal: Wir sind hier nicht gut aufgehoben, und wir müssen ein Gebiet suchen, in dem wir besser jagen und leben können.«
»Es stimmt schon: Löwen gehören in die Savanne«, fügte der Vater hinzu und gähnte nach Löwenart. Seine grüne Mähne leuchtete in der Sonne. »Aber wenn es uns dort, wo wir sind, nicht gut geht, müssen wir einen Ort finden, der sich für uns besser eignet.«
»Nein und nein!« schrie Grülö. Sie wusste, warum sie so schrie. Sie hatte Angst vor der Fremde und dem Unbekannten, Angst davor, keine Freunde zu haben, Angst davor, allein zu sein.
»Aber du bist nicht allein!« fauchte die Mutter, noch immer mit Verständnis in den Augen. »Wir sind doch zusammen.«
»Das ist nicht dasselbe!« schluchzte Grülö jetzt. »Ihr seid meine Eltern, nicht meine Freunde.«
Ihre Eltern sahen sich über ihren Kopf hinweg an und seufzten; sie wussten, was das bedeutete.
Zum Büchlein gibt es – wer mag – auch Übungen. Zur oben gezeigten Leseprobe habe ich damals eine Lückenübung zu Konnektoren vorbereitet. Die Konnektoren sollten zuvor bereits im Text unterstrichen – und dann im dritten Schritt ohne Zuhilfenahme des Textes wieder eingefügt werden.
Abgesehen von den Übungen habe ich auch eine Lesung vorbereitet, z.B. mit entsprechenden Vorbereitungen für eine Lesung im Hort oder in der Vorschule, aber auch in der ersten Klasse. Zielgruppe waren in den Jahren des Verlags auch Kinder aus binationalen Familien und Kinder, die Deutsch als Zweitsprache hatten. Die Übungen und auch die Aufgaben in der Vorbereitung gelten der Schulung des Sprachempfindens und der Wahrnehmung, Wortschatz inbegriffen.
Das Material ist inzwischen schon 14 Jahre alt und bräuchte eine Neubearbeitung. Wer mehr wissen möchte oder eine Idee hat, kann sich gerne bei mir melden.