Mal zwischendurch ein alter Beitrag. Er fiel mir soeben entgegen, als ich mich entschied, eine Glosse zu schreiben. Die folgt dann demnächst. Anlass für diese folgende Zusammenstellung ist dieses:
Sprache und ihr Corpus (= Sprachkörper) sind ein lebendiges Wesen und ständig im Wandel. Vermeiden kann man den Prozess nicht. Quellen für Missverständnisse sind folglich reichlich vorhanden. Irrtümer werden aufgegriffen und weiter verbreitet – sogar von der Wissenschaft. Hier zwei Beispiele für die falsche Verwendung von zwei Fremdwörtern – Anlass zum Schmunzeln.
Mal ganz ehrlich… wenn man einem Pferd ansieht, das [sic!] es ihm wirklich schlecht geht und die geleistete TA-Hilfe nicht anschlägt, sollte man Euternasie gewähren. (i.m.Primus, Chaoshexe, im www.reitforum.de, 10.05.2006) |
Sechster Tag der Rallye. Keine Panne, traumhaftes Wetter. Nach dreistündiger Pause an der russ. Grenze wurden wir mit Polizeikonsorte nach Kaliningrad (Königsberg) gebracht. (Logbuch der Rallye Hamburg-Shanghai, 03.06.2006) |
* gefunden auf: http://www.volkerpoehls.de/fremd.htm
Viele Fremdwörter sind aus anderen Sprachen (vgl. Sprachmütter und Sprachväter) in die deutsche Sprache eingegangen. Die wenigsten von uns haben in der Schule Latein oder Alt-/Neugriechisch gelernt. Immer wieder werde ich auch im Deutschunterricht (mit DaF-Schülern) gefragt, was für Wörter das seien – sie klängen nicht Deutsch… Eine gute Gelegenheit, von der Schichtenvielfalt unserer europäischen Sprachen zu sprechen.
In dieser Zusammenstellung geht es um Wörter aus dem Lateinischen und dem Griechischen: Sie kommen uns vielfach so selbstverständlich vor, dass wir uns ihrer nicht mehr vergewissern müssen. Jeder aber kann sie, wenn er möchte, an ihrer Vorsilbe oder an der Endung ihre Bedeutung erkennen und ableiten, und somit noch einmal neu auskundschaften, inwieweit er noch versteht, was gemeint ist. Es sind Wörter, die sich in unserem Alltag einfinden, die wir fast jeden Tag hören können (wenn wir aufmerksam sind).
Hier ausschnittweise sehr geläufige Wörter unserer Alltagssprache mit lateinischen Vorsilben und ihrer Bedeutung:
1. „ex“ bedeutet „aus“ | 2. „dis“ bedeutet „entgegen“ | |||
Export | = Ausfuhr | Disqualifikation | = Ausschluss | |
extern | = auswärtig | diskriminieren | = herabsetzen | |
Explosion | = Entladung | Diskussion | = Streitgespräch | |
Exkrement | = Ausscheidung | Diskurs | = Auseinandersetzung | |
exkommuni-zieren | = aus der Gemeinschaft ausschließen | Disharmonie | = Uneinigkeit |
3. „kon“ bedeutet „zusammen“ | 4. „re“ bedeutet „zurück“, „wieder“ | |||
Kompromiss | = Übereinkunft | Reform | = Neugestaltung | |
Koalition | = Bündnis von Parteien | Refrain | = Kehrreim | |
konkurrieren | = miteinander wetteifern | Regeneration | = Wiederherstellung | |
Konsortium | = Zusamenschluss | Revolution | = Zurückwälzen | |
Konsorte | = Mitglied eines Konsortiums | Rekonvaleszens | = Wiedergesundung | |
Kohorte | = Gruppe/abgegrenzte Einheit | repräsentieren | = vertreten, auftreten | |
Kommunion | = Gemeinschaft | Regress | = Rückforderung | |
Kommunikation | = Gespräch | Regression | = Rückschritt |
5. „pro“ bedeutet „für“, “voraus“ | 6. „inter“ bedeutet „zwischen“, “unter“ | |||
Protest | = Einspruch | international | = zwischenstaatlich | |
Prognose | = Vorhersage | Interview | = Befragung | |
Pronomen | = Fürwort | Intervall | = Zwischenraum | |
Projekt | = Vorhaben | Interesse | = Neigung, Vorliebe |
7. „in“ bedeutet „nicht“, “kein“ | 8. „prä“ bedeutet „vor“ | |||
instabil | = unbeständig | Präsentation | = Vorstellung | |
indirekt | = auf Umwegen | präparieren | = vorbereiten | |
inkorrekt | = nicht richtig | Präsident | = Vorsitzender | |
inkompetent | = unfähig | Präzedenzfall | = vorangegangener Musterfall |
Griechischer Herkunft sind diese Fremdwörter:
9. „eu“ bedeutet „gut“ | 10. „all-, allo-„ bedeutet „anders“ | |||
Euthanasie | = bewusste Herbeiführung des Todes | Allopathie | = vom Leiden verschieden | |
Euphorie | = Leidenschaft, Begeisterung | Allergie | = Reaktion auf Fremdes | |
Euphemismus | = Beschönigung | Allotropie | = Veränderung des Zustandes |
11. „anti“ bedeutet „gegen“ |
12. „auto“ bedeutet „selbst“ |
|||
Antipathie | = Abneigung | Autogramm | = eigenhändig geschrieben | |
Antithese | = Gegenbehauptung | Automobil | = eigenständig bewegend | |
Antonym | = Gegenteil | autodidaktisch | = sich selbst etwas beibringend |