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MARS-URANUS

WidderWassermann Durchsetzung und Aufhebung

  • „sich den Kopf (Mars) zerbrechen (Uranus)“
  • Auto ohne Bremse
  • der Elefant im Porzellanladen
  • der Zusammenbruch
  • die Mutation
  • die Wirbelsäulenschwäche
  • Durchsetzung des Ursprünglichen (z.B. Erektion)
  • Führungsschwäche
  • jemanden ins „Messer laufen“ lassen
  • Opfer von Übergriff
  • schwache Zeugungskraft (z.B. Impotenz, Kastration)
  • schwacher König, starke Fürsten
  • schwaches Vaterbild – starker Partner
  • ständig auf Außenantrieb angewiesen
  • Unterbrechung (Coitus interruptus)
  • Völkerwanderung („lasst uns ausschwärmen“)

Zusammenhänge

Mars-Uranus bedeutet die Notwendigkeit zur Mutation, die allerdings verweigert wird, weil er sich nicht traut, sein Energiepotential für die eigene Durchsetzung einzusetzen, und stattdessen die Fremdbestimmung sucht. Wir sehen mangelnde Integration in die Sozialstrukturen bei gleichzeitiger Bestimmbarkeit von außen. Unter Transiteinflüssen ändert sich die Sozialstruktur, weil man in die alte nicht mehr hineinpasst, folglich entsteht Existenzlosigkeit und -unsicherheit.

Die Vaterschwäche, die als Folge des nicht gehabten Ursprungs aus dem Prinzip des Lebens heraus entsteht, versucht man in starken Partnern zu kompensieren: man sucht z.T. sehr viel ältere Partner, die „Türme der Stärke“ (Phalli) gegen die eigene scharfe Labilität (ungebundenes, unruhiges Energiepotential) setzen und sie absorbieren. Mars-Uranus sucht auch Partner mit außersubjektiver, ideeller Ausrichtung, um das schwache Vaterbild zu rehabilitieren und zu verewigen. Dabei neigt er zu Gigantismus und Kathedralismus. Außerdem liegt hier die Suche nach Aggressionslösern in riskanten Abenteuern (Kicks wie Skifliegen, Bergklettern: immer höher, immer weiter…) begründet.

Im Falle des Fehlens bzw. der Verneinung des Prinzips des Zeitlichen fehlt dem Leben das eigene Prinzip und muss von fremden Identitäten leben. Das Schöpferische wird der Selbstdurchsetzung als Ausübung von Erscheinung untergeordnet: das gestörte Gleichgewicht hinterlässt den Drang nach dauernder Bestätigung, die sich mit Versagensängsten abwechselt. Die empfundene Schwäche wird im Außen zu kompensieren versucht. Entsprechend der „buckelnden“ Lebenshaltung finden sich als körperliche Geschehen Hals-Wirbelsäulen-Syndrom, Gewebsschwäche, Ischialgien, Schwächen des Sehnen-Bänder-Apparates.  

Parallel-Konstellationen im Engramm der verletzten Wirklichkeit

Zum Uranus-Mars (als Diagonale) gehört im Geviert die Erscheinungsseite Mars-Venus – die unkontrollierte, nicht integrierte Energie, die auf Gewebe trifft und dieses verbrennt, entzündet. Als nächste Diagonale, als mögliches Symptom, zeigt sich VenusNeptun mit der Auflösung der Figurationen, Reviere und Gewebe im Gangrängeschehen z.B. oder im Auflösen der Existenzsicherung bis hin zu Revierlosigkeit. Die Lösung liegt im Uranus-Neptun der oberen Reihe – indem man eine Erfahrung, der das Auftauchen im Bewusstsein verwehrt war, hochsteigen lässt, sich ihr stellt. Da dies schmerzhaft ist und „abgekapselt“ werden muss, ergibt sich jedoch die Endkonsequenz als Schott/Blockade: Uranus-Venus auf körperlicher Ebene als die Nervenlähmung und die Zerstörung des Eiweißaufbaus und damit der Lebensgrundlage oder als Geschehen im Bestand der jähe Zusammenbruch der existenziellen Mittel.

Vorgeschlagene homöopathische Mittel

Ferrum phosphoricum D 60, Hedera helix D 60, Acidum phosphoricum C 200, Silicea D 12

Horoskopbeispiel:

Frida Kahlo, 6.7.1907, 8:50 Uhr OT, Mexico-City-Süd

Mars-Uranus steht im 5. Haus als Konjunktion und mit einer Opposition zu Sonne-Neptun in Haus 11. Der Sonnenverbund Krebs-Löwe-Jungfrau läuft von Haus 11 bis ins 2. Haus – den „kurzen Weg“ in die konkrete Welt der Formen und Figurationen, was soviel bedeutet wie: hier wird etwas Schöpferisches ohne Umweg in die Erscheinung transportiert. Der Mond, das Kindliche, Heimatliche, das Empfinden steht knapp im Stier auf dem MC und ist damit einerseits bestimmend, andererseits noch vor der Schwelle in die Zeitlichkeit. Das Leben (hier als Mond-Venus mit dem Potential zur Ablehnung von Schicksal ohne Heraustreten aus dem Verband) ist in Erwartung, gefügt zu werden. In der Verbundrichtung, die gegen den Uhrzeigensinn läuft, steht er weit „abgeschlagen“ im Verbund, der dem Sonnenverbund vorausgeht, liegt sozusagen in der Vergangenheit eines anderen Bewusstseins.

In der Exposition steht mit Neptun der Hinweis auf die Auflösung des Heimatlichen, die Entfernung vom eigenen Leben, Krebs in Haus 11 als Uranus-Mond verstärkt die Abwesenheit vom eigenen Leben, die Abwehr des (engen) Subjektiven hin zu einer Unberührbarkeit. Die Notwendigkeit, eine Unvollständigkeit zu akzeptieren, wird geleugnet. Auch hier ein Mutterthema und mit Sonne-Neptun die Geschlechtskonkurrenz wie auch ein schwaches Ich, das sich im Familienverbund tarnen muss, um sich nicht zu gefährden.

Die Sonne in der Durchführung des mittleren Zeichens setzt die Exposition fort, eine vielfach bedrohte Sonne als Sonne-Mars und Sonne-Uranus, die unter Steinbock-Signum aus dem Haus des Geschehens als Leben die Gegenwart bestimmen und einschränken.

Mars-Uranus ist eine Diagonale des Engramms der verletzten Wirklichkeit. Die Erscheinungsseite ist Mars-Venus (mit der gewebszerstörenden, weil zu großen Energie) aufgrund des bestehenden Neptun-Uranus, eine Erfahrung, die nicht ins Bewusstsein gelangen darf. Folglich fehlt das Rückgrat, sich dem eigenen Leben zu stellen. Mars-Uranus hat die Schwächung in der Wirbelsäule und dazu die Nervenschädigung im Venus-Neptun.

Über das spätere Auftreten einer Kinderlähmung (Neptun-Uranus) gibt wiederum die vorangehende Pluto-Venus-Konjunktion im Zwilling Auskunft: die Vorbereitung der Formen für die Gegenwart liegt hier vor oder eben die Verweigerung der Vorbereitung, so dass eine Versehrung entsteht. Pluto-Venus spricht von einem Aufwachsen in einer Umwelt, die dem Kind gegenüber bedrängend und lebenstilmäßig fremd ist, und es sich schützen muss. Hier liegen u.a. auch verdrängte Formen, die in die Erscheinung drängen (direkt ohne Lösung) und der Hinweis auf ein der Umwelt entfremdetes eigentliches Ichs bei gleichzeitig immer wieder durchbrechendem geschlechtsfremdem Verhalten.

Jungfrau als Herrscher von Haus 2 ist das Verbundende und Merkur steht in 12: sie stellt das nicht in Erscheinung tretende eigene Leben als Geschehen in der Isolation dar, dies in einem nicht endenen Vollzug der immerwiederkehrenden Mutationsereignisse (Mars-Uranus), die sich auf der körperlichen Ebene des 2. Hauses abspielen.

Im Löwen stellt sich die Gespaltenheit zwischen nicht „verfügbarer“ Wirklichkeit und dem Willen zum Leben farbenfroh und kräftig dar. Uranus in 5 wird schöpferisch tätig, als sich Uranus-Mars in 5 auslöst, nachgerade weil sich die Eisenstange (Mars) in ihren Rücken bohrt.

Kahlos Mutter war eine sehr gläubige Frau, ungelernt und Analphabetin, die ihre Kinder das Nähen und andere nützliche Hausarbeit lernen ließ – der Vater war Fotograf und entstammte einer bürgerlichen lutherisch-deutschen Familie aus Pforzheim, neuerdings belegt, obwohl sie selbst lange behauptet hatte, die väterliche Familie sei ungarisch-jüdischer Abstammung gewesen. Der Vater ist Skorpion vom 26. Oktober 1871, Sonne auf dem Sonne-Jupiter-GSP und verließ Deutschland mit 19 Jahren. Kahlo war das ausgewiesene Lieblingskind ihres Vaters, der in seinen mittleren Jahren an Epilepsie erkrankte. Der Mond der Tochter steht exakt auf dem MC, in dessen Signum wir den Vater finden können: sofern die Geburtsstunde stimmt, liegt der MC auf 29° Stier, womit die Venus zuständig wird. Sie ist für den Vater bestimmend, und gleichzeitig als Venus-Pluto die Trägerin der Verdrängung des Reviers und der Besetzung der Gegenwart.

Frida Kahlo hatte bereits eine Schädigung durch eine Kinderlähmung (als Kind bei der rhythmischen Auslösung von Merkur), als sich ihr bei einem Busunfall am 17.9.1925 die Eisenstange ins Becken rammte. Ihre Krankheitsgeschichte und die vielfachen Rückschläge standen immer in Resonanz zu ihren Gemälden. „Die Braut erschrickt vor dem offenen Leben“ der Titel eines 1943 entstandenen Bildes, ein anderes heißt: „Mein Kleid hängt hier“ von 1933. Unter Venus-Pluto-Auslösungen malte sie vornehmlich Selbstporträts – der Versuch, ihrer verloren gegangenen Herkunft habhaft zu werden, mit dem Schott des Sonne-Pluto – dem Leben aus der Vorstellung. Wie eine Tochter mit ihren „Männern“ umgeht, hat auch bei Vorliegen eines Mars-Uranus mit dem Vater zu tun. Hier ist es eine Anlage zur „Vaterschwäche“; eine Tochter mit einem „verletzten oder abwesenden Vater“ – sprich einem ausgefallenen Vater – sucht nach Partnern, die ihr Sicherheit geben sollen.

Am 21. August 1929 heiratete Kahlo mit 22 Jahren (auf Jupiter-Venus-GSP im Stier?) den 20 Jahre älteren und bereits sehr bekannten mexikanischen Maler Diego Rivera, ließ sich am 6. November 1939 (nach dem Überlauf von Mars-Uranus im 5. Haus, im Steinbock und im Fügungsrhythmus im Widder Nähe GSP Uranus-Neptun) wieder von ihm scheiden (Untreue seinerseits) und flüchtete sich in Alkohol, Affären und ihre Malerei. Am 8. Dezember 1940 (immer noch unter Widder/Steinbock-Einfluss) heirateten die beiden erneut und führten fortan eine offene Ehe. Auch Kahlo hatte etliche Liebesaffären während der nächsten Jahre.

Der erste Überlauf über Saturn am Übergang von Haus 7 zu 8 im Jahr 1942-43 erbrachte eine Lehrtätigkeit gemeinsam mit Rivera an der „La Esmeralda“ mit 35 Jahren (Zuwachs an Verantwortung im Kollektiv, gleichzeitig aber verkrampfte Grundhaltung bei Arbeit dort, wo man nicht beheimatet ist). Den zweiten Überlauf, der 1956 gewesen wäre, erlebte sie nicht mehr. Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 an einer Lungenembolie, nachdem man ihr bereits 1953 den Unterschenkel des rechten Beines (vom Knie abwärts) amputiert hatte. Es wurde von Selbstmord gesprochen – einer Obduktion stimmte Rivera nicht zu.

aus: Astrologische Konstellationen 2019, S. 82-87

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