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MAORI, TATTOOS UND HERKUNFT

Maori, Tätowierungen und der Raub der Herkunft
DIN A6, 244 Seiten
15,00 €

Waewae takahia kia kino!

Bitte um Geduld für eine Vorrede: Es gibt Tage, an denen ich Themen finde, die ich dann vertiefe und ausbreite – oder nach begonnener Vertiefung sofort wieder verwerfe. Manchmal bleibt nicht einmal eine Skizze, allenfalls eine Gedächtnisnotiz wie „vielleicht später…“ und weg ist sie ein für alle mal. Ich kenne auch Tage, an denen die Themen schweigen. Ereignisse, unmittelbar um mich herum, fallen auf keinen Boden, schwingen nicht nach.

Und dann gibt es Tage, an denen mich eine Reportage im Radio findet, oder eine Schlagzeile in einer Zeitung, und etwas springt an. Wie dieses hier, und dann weiß ich zuerst nicht, worauf meine Überlegungen hinauslaufen wollen und was mir das sagen soll:

Kölner Museum – Henriette Reker gibt Māori-Schädel zurück – Rückkehr nach Neuseeland

Vorankündigung: In einer feierlichen Zeremonie will die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker an diesem Dienstag (13.30 Uhr) einen mumifizierten Māori-Schädel an die Delegation eines neuseeländischen Museums übergeben. Die Übergabe ist Teil eines seit 15 Jahren laufenden Programms [so lange schon! Verf.] zur Rückgabe menschlicher Überreste an die indigene Bevölkerung. […]

[…] Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterzeichnete am heutigen Dienstag, 26. Juni 2018, die Rückgabepapiere des sich seit 1908 im Besitz des Museums befindenden Māori-Kopfes. Sie bedankte sich im Namen der Stadt Köln, dass die Delegation die weite Anreise aus Neuseeland auf sich genommen habe, ihren Angehörigen nach Hause zurückzuführen.

Der Māori-Schädel kehrt nun nach über 100 Jahren in seine Heimat zurück. Der erste Museumsdirektor Willy Foy (geboren am 27.11.1873, gestorben 1.3.1929) hatte ihn von einem englischen Händler in London gekauft, der ihn zwei Jahre zuvor selbst von einem Kaufmann erworben hatte. Wie dieser zu dem Toi moko gekommen war, ist nicht bekannt.

Mit der europäischen Expansion und den einhergehenden kolonialen Forschungspraktiken gelangten im 19. und 20. Jahrhundert nicht nur ethnographische Artefakte, Ton-, Foto- und Filmaufnahmen, sondern auch Haar-, Haut- und Gewebeproben, Mumien, Skelette und Schädel weltweit in Museen und universitäre Sammlungen. […]

Nachdem der erste Toi moko im Jahr 1771 nach Europa gelangt war, erwachte dort die Sammelleidenschaft. Die Schädel avancierten in zunehmendem Maße zum am meisten geschätzten Tauschgut gegen europäische Waffen. In der Folge gingen einige Māori dazu über, auch Sklaven tätowieren zu lassen. (Quelle: https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/maori-schaedel-kehrt-zurueck-nach-neuseeland#)

Im frühen 19. Jhrdt. entwickelte sich nicht nur ein reger Handel mit Toi moko, sondern sie fanden auch Eingang in Museumssammlungen. In den Jahren zwischen 1811 und 1820 nahm die Nachfrage derart zu, dass es neuer Beschaffungswege bedurfte. Sammler suchten sich Tätowierungen lebender Sklaven aus und vergaben darüberhinaus gezielte „Auftragsarbeiten“. Überfälle auf besonders tätowierte Personen häuften sich. Mit dem Verbot des damaligen, auch für Neuseeland zuständigen Gouverneurs von South WalesRalph Darlingsendete im Jahr 1831 der Handel mit den Schädeln. Gleichwohl konnte man später noch einzelne Köpfe erwerben.

FOTO: DAPD, Quelle: https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/geschichte-die-koepfe-der-maori/7220334.html

Ein Māori ohne Moko galt in sehr viel früheren Zeiten als von niedrigem sozialen Status. Ein Moko zu erhalten, kennzeichnete aber nicht nur eine soziale Aufwertung, sondern bedeutete gleichzeitig den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenendasein, entsprechend wurde der Akt der Tatauierung von entsprechenden Ritualen begleitet.1 

Die offizielle Lesart ist: Ein Moko steht für innere Kraft und Stärke und wird zu seines Trägers Lebzeiten gleichzeitig eine Art Visitenkarte. Die nach dem Tod präparierten Gesichtstätowierungen auf den Schädeln (der Krieger bzw. vorzugsweise der Häuptlinge), die die Familien und Stammesangehörigern aufbewahren, sind beides: Zeichen der Ehrerbietung und Trophäe (wenn es der Schädel eines besiegten Feindes war).

Reker bat im Namen aller Anwesenden um Entschuldigung für die erlittenen Schmerzen und Unterdrückung, die die Kolonialpolitik im 19. Jahrhundert verursacht hat. Aus heutiger Sicht sei dies nicht mehr nachvollziehbar. (Quelle: s.o.)

Reker und Tamahou Temara (Stammesältester, Tepapa Museum), Quelle: http://www.radiokoeln.de/koeln/rk/1507909/news/koeln

Das ist doch etwas! Köln – Achtung Reker Achtung (Messerattentat)  Māori   …. Es geht um das Thema Kolonien, Kolonialmächte und Dekolonisierung. Wiedergutmachung durch Rückführung. Provenienz ist ein weiteres Stichwort.

Seit etwa 10-15 Jahren gewachsen zieht das Programm immer weitere Kreise, hat einen Sog entwickelt, der in westlichen Museen zu fleißigem Einpacken und gewissenhaften Rückgaben von Exponaten, Artefakten und Zeitzeugnissen in die Ursprungsbesitzländer führt. Nicht wenige der an ihren Ursprungsort zurückgeführten Güter werden von den rechtmäßigen Besitzern auf den Müll gekippt; die Zeit ist weitergelaufen, die platzfressende Körperlichkeit der Geschichte ein ballaststoffreiches Bündel, mit dem man bald nach der finanziellen Erstattung nichts mehr anzufangen vermag. Bei den neuseeländischen Schädeln ist das offensichtlich etwas anders. 

Die Qualität der Zeit

Im Mai 2011 hatte u.a. das Naturkundemuseum von Rouen als eines der ersten Museen sein Toi Moko zurückgegeben. Im April jenes Jahres war Neptun in die Fische getreten (um dort ab Februar 2012 für die nächsten 14 Jahre zu bleiben) – und damit nahmen die Prozesse der Auflösung und der Rückbesinnung/Rückführungen ihren Lauf.

Nun ist Auflösung ja nicht nur Schlechtes… kann sich doch Verfestigtes, Erstarrtes, Unrechtmäßiges unter Neptuns Einfluss erlösen. Aus modrig-undurchsichtigem Gewässer kann mit der Hilfe von Mars in Gestalt des rächenden Poseidon wieder klares Wasser werden; Klarheit über die Wirklichkeit tritt ein. Mars-Neptun. Wenn der I. Quadrant und der IV. Quadrant als Mars in den Fischen (oder im 12. Haus) und als Neptun im Widder (oder im 1. Haus) aufeinandertreffen – wird das Reaktive beeinträchtigt. Einem Reiz, der eine bestimmte Reaktion erfordert, kann jetzt nicht entsprochen werden. Das kann von Vorteil sein, denn ein Impuls kann den Frieden bzw. die Beißhemmung der Hirtin Waage gefährden. 

Auflösung ist Entgrenzung, kann den Boden unter den Füßen auflockern – oder wegziehen, im Eifer ausgießen, was gar nicht ausgegossen werden muss. Man schaut nicht genau hin, lässt sich täuschen, kann nicht mehr unterscheiden, was nötig, was wichtig und was unsinnig ist. Doch nicht nur über Neptun will ich schreiben das habe ich in diesem und im letzten Jahr bereits mehrfach getan. Mir ist da nämlich noch anderes aufgefallen, und dem gehe ich jetzt nach.

Es wird um den III. Quadranten gehen, Schütze – Skorpion – Waage (in dieser Reihenfolge nach der Verbunddeutung in der Münchner Rhythmenlehre). Außerdem kommt steht da eine andere Frage: Sind die Māori heutzutage weniger als andere Ureinwohner in ihren Ursprungsländern Minderheiten und entwurzelt? Geht es um Rückbesinnung oder Rache? Und was hat das mit Tätowierungen zu tun? 

Beginn der Zeremonie in Köln

Befragen wir das Horoskop auf den Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rückgabe. Ich nehme die Uhrzeit von 13.30 Uhr (MES) als Beginn der Übergabezeremonie. Sonne am MC auf 4,8° Krebs, das entspricht der Nähe der Gruppenschicksalspunkte von Neptun-Uranus UND Mond-Neptun.

Mond-Neptun ist als Quadrat von Haus 6 nach Haus 3  die Merkur-Häuser  gegeben. Wie liest sich das? Eine aufgelöste Beschützung des Lebens (mithin Schutzlosigkeit, weil die Umstände nicht erkannt werden und auch nicht erkannt werden sollen) in der (sich in den Raum verzweigenden) Darstellung in einem Spannungsverhältnis.

Mond-Neptun ist auch die Geschlechtsunterlegenheit mit der Übernahme von Erlebnisrollen, weil die eigene Identität fehlt. Eine ehrliche oder nur eine ehrlich gemeinte  Geste? Verkommt nicht allzu oft die Geste des Helfens und des Verständnisses zu einer Demonstration der eigenen vermeintlichen Größe?

Der Mond als Herrscher des Sonnenzeichens (Krebs) ist in dieser Radix für die der Durchführung zugrundeliegende Art und Weise wie auch für das Ergebnis, d.h. das Erwirkte, zuständig. Ein Heimatliches, eine Empfindungswelt geht auf der Straße der Anschauung (Schütze Haus 3) auf Reisen und wird real überreicht (3. Haus die Hände). Neptun und Fische in Haus 6 sprechen von der Abwesenheit von Aussteuerung, von der Nichtnotwendigkeit, auch der Unfähigkeit zur Anpassung an die Umstände. Oder: es ist das Lassen von den Umständen, wie sie bisher gehandhabt wurden.

Maorischer Krieger, Quelle: The New Zealand Wars 1820–72, Ian Knight, 2013, S. 3

Jupiter, Herrscher vom im 3. Haus eingeschlossenen Schützen steht in Haus 2, dem Haus des Bestandes und zeigt eine (umfangreiche) materielle Sammlung auf der Basis eines geistigen Bestandes (Skorpion) an.

Skorpion ist die Regieanweisung, der Bauplan für das Gewebe, auch das Gebäude real vielleicht sogar die letzte Ruhestätte. Jupiter und Venus (aus der Waage am AC und an der Spitze von Haus 2) verbindet eine Spiegelkonjunktion: erneut ein Hinweis auf Sammlungen und auf Fertigungen einer Konfiguration (Ausstellungsschränke, Sammlungsbehälter).

Die Venus steht im Löwen Souveränität und Prestige sind (lebens)wichtig, werden hier erhöht, im Geschehen zelebriert. Das ist ein wichtiges Ereignis, denn der Verband nimmt einen auf und integriert. Wer hier agiert, hat Rechte in der Gruppe erworben, bzw. erwirbt sie gerade neu.

Venus steht im 11. Haus, hier sehen wir eine „Premiere“, zum ersten Mal, in der Begegnung mit Energie und unter einem Aufbruch von Konservatismus, zu ihr tritt Mars in Wassermann in Opposition. Der Mars steht auf einem Sonne-Pluto-GSP und setzt den Hebel an eine Überlagerung, ein Modell.

Für Uranus in 7 bzw. Venus-Uranus heißt es in der Münchner Rhythmenlehre: Das Bild (Waage als Bildausgeberin) wird aufgehoben, es soll kein Bild geben. Bei fehlendem Prinzip also keine Bildabgabe, der Bildschirm bleibt dunkel, die Schaufenster leer. Venus-Uranus ist der Zusammenbruch von Systemen und Gebilden. Des einen Zusammenbruch ist des anderen wiedererlangte Ursprünglichkeit?

Der Stier  das Territorium, die Reviere, Land als geschlossenes System, auf das übergegriffen wurde und wird – steht nun nicht im 7. Haus, so doch aber im 8. Der Widder (mit Mars im Wassermann Spitze Haus) ist der Transporteur, die anstehende Aufhebung des Bestandes gelangt über den Saturn-Neptun-GSP im Widder in die Gegenwart.

Saturn-Neptun – das ist nicht nur der Konkurs oder die Auflösung von Gewesenem, sondern auch eine Frage der Schuld des Subjektiven. Das Bestimmende (die Maßstäbe) des äußeren Lebens und seiner Formen erlauben dem Subjekt, z.B. einem Kind, nicht, seine Eigenart zu leben. Erlebnisse und Erfahrung der Bestrafung, wann immer es sich selbst lebt, führen dazu, dass es sich von sich selbst entfernt, sich neutralisiert, sich „im Irdischen“ zurücklässt. Fortan macht es sich nicht mehr schuldig… und bleibt in seiner abgespaltenen Phantasiewelt. Halten wir fest: äußeres Leben z.B. Gemeinschaftsform und Eigenart gehen nicht zusammen und führen zu Schuldgefühlen.2

Seit Uranus in den Stier gewandert ist (er wird nochmals rückläufig und geht vorübergehend zurück in den Widder), ist zu der Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus sichtbar und mit Gewicht die Aufarbeitung der „Landnahmen“ während der Kolonialzeiten getreten, bzw. wird diese mit verstärkter Konsequenz an Museen und universitären Einrichtungen vorangetrieben. 

Das Zeichen Wassermann (Neuseeland mit seinen hügeligen Landschaften am Meer ist einerseits ein „Krebs“-, andererseits (bei den Autoren Klein/Dahlke) ein Wassermann-Land) steht an der Spitze von Haus 5, dorthin braust Mars und lädt das Geschehen mit Energie auf. Mars ist a) assoziiert mit Kopf/Schädel, b) Krieg und Kampf und im 5. Haus mit dem Töten, der Zerstörung von Leben – wenn er auf Venus trifft (nehmen wir das Stier-Gewebe)  dann zerstört er Figurationen.

Dass der IV. Quadrant (beginnend mit Steinbock), häufig bei Waage-Aszendenten den II. Quadranten beherrschend und füllend   bzw. entleerend auf ein Ereignis, das über das Subjektive hinausgeht hindeutet, heißt: die Unmittelbarkeit des eigenen Erlebens ist der Wirklichkeit und dem Wahren anheim zu stellen. Eine Voraussetzung dafür ist in diesem Fall eine Zerstörung und Grausamkeit gegenüber dem Leben.

An dieser Stelle fehlen Textstücke, unter anderem zu Jupiter im Speziellen und seine Affinität zu etwas, das ich „Verwahrlosung“ nenne. Es fehlt auch die Ausformulierung  zur Vertauschung von I. und III. Quadranten: Was, wenn die Tierkreiszeichen des III. Quadrant im I. Quadranten einer Radix stehen, was besagt das in Hinblick auf die IC-MC-Achse? Dazu aufgetan eine interessante Sichtweise zu „Kultur“ und dem „Mängelwesen“ Mensch, die mir bei den letzten Arbeiten noch gefehlt hat.

Eine Kolonialisierungsgeschichte – die Māori in Neuseeland

[…] Die Māori wurden in weiten Teilen des Landes durch die Regierung enteignet, Gesetzesgrundlage hierfür war der New Zealand Settlements Act aus dem Jahr 1863, vermutlich als Instrument der Bestrafung für die Rebellion.

[…] In Wirklichkeit waren wahllos auch loyale Stämme betroffen. Mehr als 16.000 km² Land wurden beschlagnahmt. Obwohl die Hälfte davon später zurückgegeben wurde oder wenigstens Entschädigungsgelder bezahlt wurden, erhielten oft genug nicht die ursprünglichen Besitzer das Land oder die Zahlungen. […] Die Enteignungen hatten erheblichen Einfluss auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Stämme.

Das Vermächtnis der Neuseelandkriege ist bis heute spürbar, vor allem im Rahmen von juristischen Auseinandersetzungen. In zahlreichen Berichten hat das Waitangi Tribunal die britische Krone für ihr Vorgehen in den Kriegen kritisiert, und einmal hatten auch Māori den Vertrag von Waitangi gebrochen. […](Quelle: wikipedia, bitte unbedingt weitere Quellen nachlesen!)

Das waren bereits Folgen… Die Neuseelandkriege3 sind eine Serie von Konflikten in den Jahren von 1843 (es gibt auch Quellen, die von 1820 schreiben) bis 1872. Erinnern wir uns: bis 1861 lief Neptun durch die Fische, am 13.4.1861 begann  ab 1.10.1861 dann nochmals in die Fische gehend  jene Phase im Zyklus Neptuns, in die wir 2025 erneut eintreten werden.

Am 14.2.1862 wechselte Neptun endgültig ins Zeichen Widder. Zeitgleich mit dem Eintritt Neptuns in den Widder begann der auch als Sezessionskrieg bekannte amerikanische Bürgerkrieg (12.4.1861), der bis 1865 dauerte.4 

1861 war also das Prinzip der Auflösung (Neptun) in das kriegerische Zeichen Widder eingetreten (Mars-Neptun = Kriege um der Wahrheit willen?). Dem waren von 1847 an Zeiten der Entgrenzung und „unsichtbare, aber schwelende Konflikte“ vorangegangen. Zerfallserscheinungen wie auch die Zersetzung von Unionen und Verträgen.

1840 (6. Februar bei Waitangi in der Bay of Islands) war es unter Neptun im Wassermann in Neuseeland zu einen Vertrag gekommen, der den Māori unbeschränkt Land und Besitz zusicherte. Der Vertrag regelte außerdem, dass Land von ihnen nur noch an die Kolonialregierung, nicht aber an die Siedler, verkauft werden durfte, was wiederum zu Unzufriedenheit unter jenen führte, deren Siedlungen auf Land standen, das weiterhin überwiegend den Māori gehörte. Der Vertrag wurde unterlaufen, was die Māori mit gewaltsamem Widerstand quittierten.

Porträt Te Kooti, Quelle: https://nzhistory.govt.nz/media/photo/portrait-te-kooti

Die ersten größeren Tumulte gab es 1843, ihnen folgten andere, bis es zwischen 1848 und 1860 eine Phase relativen „Friedens“ gab, in der die Besiedlung Neuseelands durch europäische Siedler stark zunahm. Fast wöchentlich erreichte ein Auswandererschiff aus Großbritannien Neuseeland. Um 1859 war mit ca. 60.000 die Zahl der Siedler ungefähr so groß wie die der Māori. Man sprach gar von deren Aussterben. 

Der Erste Taranaki Krieg begann (1860-61), Ursache war der Verkauf von Land an weiße Siedler durch die Regierung in Waitara, was von Māori-Stämmen als „Beraubung“ ihres Landes angesehen wurde. Am Krieg beteiligten sich auch Stämme der Waikato-Region, obwohl diese traditionell Feinde der Stämme der Taranaki-Region waren.

1863 brach der Waikatokrieg mit dem Beginn der Invasion von Waikato aus. Auf der Seite der Kolonialregierung standen ca. 18.000 Soldaten, die Māori verfügten über lediglich 4.000 bis 5.000 Mann. Sie mussten schließlich aus Nahrungsmangel kapitulieren, nicht etwa aus Unterlegenheit. Am Ende dieses Krieges waren sie fast vollständig ihres Landes enteignet.

Der folgende Zweite Taranaki-Krieg bis 1864 brachte die neuseeländische Infrastruktur und das Bildungssystem teilweise zum Erliegen, so wurden z.B. alle Schulen geschlossen. Die Konflikte und Kriege waren zu keiner Zeit einfache Zwei-Parteien-Angelegenheiten, die Māori unter sich uneins, weil ihre Häuptlinge unterschiedlichen Stämmen angehörten und nicht miteinander paktierten.5

1872, als „endlich“ Ruhe einkehrte, befand sich Neptun bereits im hinteren Drittel von Widder und im Quadrat zu Saturn (auf etwa 20-21° Steinbock stehend – Auflösung von Gewesenem und die Frage des Schuldigwerdens des Subjektiven) und Jupiter. Auf diesen 19-21° Graden kreist derzeit (Juli 2018) Pluto rückläufig.

1872 steht Pluto im Stier ebenfalls auf 20° im Trigon zum Pluto im Steinbock des Ereignisses vom 26.6.2018. Wann immer äußere und innere Planeten (dann eher tageweise relevant) über vergangene Planetenstände ziehen, werden die Inhalte reaktiviert, so sie nicht vollends erlöst wurden, und nochmals als Ereignis ausgeworfen.

Auch an dieser Stelle lasse ich Textstellen aus. Sie befassen sich noch ausführlicher mit Zeiten, zu denen die äußeren Planeten in Zeichen wechseln, die nicht zum vorherigen Verbund gehören, z.B. Neptun oder Uranus aus den Fischen kommend in den Widder. Auch ein Kapitel zu den Maori als ersten Siedlern auf den beiden Hauptinseln wird es geben. 

Von der Wiederholbarkeit und dem Zwang dazu

Im Horoskop vom 26.6. schaue ich jetzt auf den Pluto, der das Verdängte bzw. das versehrte Prinzip kennzeichnet. Zur Erinnerung: der Pluto gibt an seinem Standort Auskunft darüber, wo sich das Modell, aber eben auch die (zur „ordnungsgemäßen“, d.h. der innewohnenden Gestalt gemäßen, Durchführung des Bauplanes notwendigen) Erfahrungsbilder der Art befinden.

Pluto und Saturn stehen im 4. Haus, das auf verschiedenen Ebenen für das Leben und das Lebewesen schlechthin, das Kindhafte speziell, die Heimat, das Empfinden, den Seelenquell, die Familie, das Empfangende, das Fruchtbare, das Nachgebende steht. Steinbock in diesem Haus schränkt ein. Für das Subjektive des II. Quadranten ist der IV. Quadrant schrecklich. Seine Wirklichkeit, d.h. die Entfernung aus dem Dualen quält das 4. Haus. Saturn verstärkt den Mangel an Heimischsein und an Identität mit sich selbst.

Dieser Saturn steht in Opposition zur Sonne in 10 und gehört damit doppelt zum Bestimmenden. Das  davon kann man ausgehen  in seiner Bestimmung zur Bestimmungslosigkeit geregelte Leben, der somit beschnittene Lebensausdruck, ist gleichsam Voraussetzung für das Ereignis als auch Erwirktes. Nein, an diesem Ort fühlt sich das Leben nicht behaglich.

Und nun kommt Neptun-Uranus, in Nähe dessen Gruppenschicksalspunkt die Sonne vegetiert, ins Spiel. Neben der Geschlechtskonkurrenz und -unterlegenheit des Mond-Neptun rumort auch noch eine Erfahrung, der nicht erlaubt wird, an die Oberfläche zu gelangen. Ein Propfen sitzt darauf. Die unbequeme Erfahrung muss weggedrückt werden, darf nicht heraufsteigen, es kommt zu einer Abspaltung. Was wird abgespalten?  Die Parallele.  Das Bild der Enteignung und Unterwerfung muss von der eigenen Identität abgespalten werden. Wiedergutmachung an anderen, ist ohne Bewusstsein eine Alibihandlung, die dem Eigenen gilt.  

Pluto in 4  das ist die Unbehaustheit in sich selbst, eine Besetzung und eine Information, die das Gebären verneint. Man ist nicht bei sich, stattdessen verquer beseelt von Nichteigenem, das einem Leben suggeriert. Die Vorstellung von Leben ist jedoch nicht das Leben, und so wird aus der Ausübung nach Vorstellungen ein Modellleben implantiert.

Der Skorpion beschreibt die Bindung und Verpflichtung an Begegnung und Ideen. Das Subjektive und selbst das Ego werden geopfert, die gehüteten Orientierungsleitbilder mit deren Strukturen treten an deren Stelle zum Erhalt des Bauplanes der Art. Im negativen Fall sind dies die Leitbilder einer Ideologie, die Idealisierung der Identitätslosigkeit. Das 8. Haus  die Struktur des Bildes und seine Fixierung  das sind Tattoos.

Exkurs: Allgemeines – Was sind Tätowierungen?

Die Haut ist unser größtes Organ, und sie ist – neben den Lungen – dasjenige, das direkt an die Außenwelt angrenzt – das Innen vom Außen trennt, und auch beschützt. Hier eine geraffte Reise durch Gründe für und gegen korporale Selbstverzeichnung:

  • Von Römern und Griechen des Altertums sind Tätowierungen am eigenen Körper nicht überliefert. Lediglich Leibeigene, Verbrecher, Kriegsgefangene und „Barbaren“ wurden durch Brandmale stigmatisiert. Im 1. Jahrhundert n. Chr. ist Selbstverzeichnung eine Erniedrigung und Zeichen für Unkultiviertheit (eines Kriegers z.B.).
  • Auch in den hebräischen Schriften der Bibel findet sich die Ablehnung gegen die Verzeichnung des Körpers. „Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen; und geätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen. Ich bin der HERR.“

https://media.extratv.com/2017/09/15/angelina-jolie-back-tattoo-825×580.jpg

Das zweite biblische Gebot enthält das Bilderverbot. Die Interpretationsmöglichkeit ist beim Bild größer als bei der Schrift, und das galt es zu vermeiden.

  • Unter den Frühchristen im Mittelmeerraum ging es dann in eine positive Richtung: die „Stigmata“ Christi als Zeichen der Leidensbereitschaft.
  • Die religiöse Tätowierung lebte bis ins 20. Jahrhundert: in der Diaspora tätowierten sich bosnische Katholiken ebenso wie ar-menische Christen oder ägyptische Kopten in Abgrenzung zum Islam. Abgrenzungsversuch.
  • Im 17. Jahrhundert Entdeckung der tätowierten Eingeborenen der polynesischen Inseln. Die Londoner Oberschicht staunte über die Körpertattoos verschleppter Eingeborener. Ihre Tätowierungen – magischer Schutz.
  • Für die Europäer die „Schrift dieser Gegenwelt“ auf den edlen Wilden. Das tattaw, das sich vom polynesischen tatatau ableitet, wurde zum Symbol der Freiheit des Wilden.
  • Bewunderung des Freiheitskonzeptes und der Individualisierung vor dem Hintergrund strenger, moralischer, bürgerlicher Gesellschaft. Tätowierung für Wegläufer, Deserteure, Aus-wanderer, Seeleute und Flüchtlinge die Eintrittskarte in die Welt von fernen Einheimischen.
  • Tradition der Seefahrer-Tätowierung mit Ursprung in den Erfahrungen von Kulturkontakten als „Mitbringsel“ und Andenken.
  • Tätowierung als Bekenntnis zu einer Einstellung. Seit der Französischen Revolution in der französischen Armee bekannt.
  • Kennzeichnung in Armenhäusern und an Kindern über ganz Europa. Das Zeichen der Wie-dererkennungsmöglichkeit und Identifikation.
  • Während und nach der industriellen Revolution wird eine Selbsteinschreibung des Körpers Möglichkeit zur Selbstversicherung und ein Merkmal der Gruppenzugehörigkeit.
    Einmal als Stigma, einmal als Auszeichnung, zwischen Unabhängigkeits- und Autoritätsmerkmal.

Es zeigt sich ein Selbstwertgewinn durch die Gestaltung des Körpers. In der medialen Inszenierung angekommen sind die ursprünglichen Bedeutungen verloren gegangen. Versatzstücke der alten Bedeutung hat sich von kollektiven Sinnzuschreibungen hin zu höchst individueller Bedeutung gewandelt.

  • Quelle: https://www.tattooforaweek.com/blog/wp-content/uploads/2015/07/Robbie-Willimas-Tattoo-Chacun-A-Son-Gout.jpg

    Derzeit befinden wir uns in der Phase der postmodernen Bricolage (Stilschöpfung in Gemeinschaften ohne Schriftsprache), kennzeichnend dafür sind Tätowierungen aus verschlungenen Linien, die den Körper mit Ornamenten verzieren – Tattoomotive der Tribals, angelehnt an polynesische, keltische und nativ-amerikanische Formen.

  • Selbst konservative Firmen machen Werbung mit Tattoos – sie repräsentieren jetzt Spontaneität, Männlichkeit, Freiheit.
  • Medien fördern nicht unwesentlich die Sucht nach Aufmerk-samkeit; die ungleiche Verteilung von Aufmerksamkeit liest sich in der Menge der Tätowierungen ab, die einer trägt.
  • Tätowierung ist ein Mittel der Kommunikation und eine Stifterin von symbolischer Ordnung.
  • Tätowierung ist das Zeichen der Aufnahme in den Kodex einer bestimmten Gruppe (auch der Erwachsenen). Das Tattoo ist der Mittler zwischen dem Ich/ Selbst und der Gruppe.
  • Die Haut als Grenze wird markiert, es geht um die Erfahrung einer körperlichen Grenzüber-schreitung.

Sind nun eine Tätowierung als Prozess und das Tattoo als Ergebnis Zeichen (eindeutige Zuordnung) oder ein Symbol (Bild/Gleichnis)?

Das Zeichen (in seiner Erscheinung als Darstellung) beschreibt ein Element des Kommunikationsprozesses ; es dient der Informationsvermittlung und beinhaltet „in einem Designationsprozess eine Deutung seiner Abstraktion“. In einer idealen Kommunikation verläuft der Prozess von einer Quelle über den Sender und einen Kanal. Was immer das heißen mag!
Neuer Versuch. Nach Wolfgang Döbereiner: Das Zeichen gehört dem Logos an, ist der Ausdruck einer Vorstellung, nicht aber einer Gestalt bzw. eines Bewusstseins. Ein Zeichen ist dem 3. Haus zuzuordnen und ist merkurhaft ; es ist die Ausübung einer Form und zeigt damit immer die Verdrängung des Ursprungs an.

Das Symbol ist (in seiner Erscheinung als Darstellung) der Repräsentant von „Bedeutungsformen“. Mit diesen wird einerseits die Erfahrung, andererseits das Geschehen als Leben versehen – so es in einer Situation wichtig und angemessen erscheint. Symbole sind ein „als ob“, sind Erinnerungsmarken für allgemein repräsentierte Bilder, Erfahrungen, Empfindungen. Inhalte, denen Symbolhaftes eigen ist (Sinnstiftung). Symbole schaffen die Voraussetzung für kollektives Handeln … und sind Übergangszeichen für die Wirklichkeit.
Das Symbol wird vom Mythos getragen, und ist ein Zusammengefügtes, das sich auf Gestalt bezieht. Als solches gehört es dem 9. Haus an, ist schützehaft.

Nach allem Vorhergesagten, kann man davon ausgehen, dass wir es hierbei mit Belangen des 3. Hauses wie des 9. zu tun haben. Das Zwillingehaus ist das der Ausübung von Form und Bestand, und gehört in den I. Quadranten, den wir auch den der Materie nennen. Causa materialis: Was habe ich zur Verfügung, was ist mein Stoff? Die sichtbare Räumlichkeit. Dies entspräche dem Menschen, der sich tätowieren, sich etwas auf den Leib, auf die Haut schreiben lässt. Das 9. Haus gehört in den III. Quadranten – dort sitzt der Bewirker mit der Nadel. Er bringt idealerweise zum Vorschein, was im Material bereits enthalten ist. Nicht Fremdes wirkt er in das Material hinein, sondern das, was ihm entspricht. 

Die Achse II. Quadrant und IV. Quadrant: Quadrant II entspräche in diesem Geviert der Causa formalis, und das ist die Belebung des Materials durch die von außen wirkenden Einflüsse. Idealerweise wird das Bild entstehen bzw. sich das Motiv anbieten, das der Gestalt der Person und ihrem Materialangebot entspricht. Diese Gestalt „entscheidet“, ob die Person sich einen Drachen, einen Anker, oder andere Motive einritzen lässt. Entscheidet sie unter Einfluss und nach den Vorgaben der Werbung oder einer Mode, folgt sie einer Vorstellung von sich, nicht aber ihrem Wesen; dann gibt sie sich einem teuren, ehrgeizigen Vorgangs-Stecher hin und einem, der das Wesen der Person nicht sieht.

Das Ergebnis – IV. Quadrant? – In der Causa finalis liegt das Unbeabsichtigbare. Hier entsteht (bei unverletztem Prinzip) die Wirklichkeit der Person/Gestalt, die sich tätowieren lässt, nicht die des Handwerkers an ihr. Anders ausgedrückt: eine Tätowierung könnte mithin die Wirklichkeit der sie tragenden Person herauswirken (auch: unterstreichen) oder aber zerstören.

Wir können davon ausgehen, dass wir es in heutiger Zeit (dass es auch bei den Māori nicht anders ist, zeige ich weiter unten) bei Tätowierungen mit den Zeichen des Verdrängten zu tun haben. Hätten wir einen gesunden Neptun, bräuchte niemand eine Tätowierung, die ihn in seiner körperlichen Erscheinung, und nicht im Wirklichen abbildet. Er bräuchte keine „Selbst-Ikonisierung“4 , die ihn in der Welt der Erscheinung stärkt, schützt, fragwürdig individualisiert. Eine nicht angenommene Schwäche (die Nicht-Liebe) wird in Selbstverletzung gebannt. Das ist Narzissmus5, dem ein Hauch Mond-Mars innewohnt – die Vernichtung von Lebensregung (hier der Haut: Mars-Venus (Schnitt ins Gewebe), Mars-Merkur (Schnitt in die Hülle), wie im Ritzen, das sich ebenfalls verbreitet hat – nur weniger spektakulär, weniger theatralisch und versteckt. Rituale von jeher, Zeichen… deuten auf Skorpionisches im Sinne des Vorgangs als Zwang in die Vervielfältigung (Merkur-Pluto) hin.

Der astrologische Blick Wolfgang Döbereiners erkennt im Narziss die Konstellation Merkur-Saturn: die Spiegelung und das Abweisungserlebnis. Der Narziss ist derjenige, der sich im Spiegel des Wassers in die Einheit des Gegenwartslosen (von Haus 7 zu Haus 8) und ins Unbewusste stürzt. Der Saturn-Merkur kommt nicht zur Gestalt, er ist bestimmungslos und bleibt Selbstzweck im Sinne des Neutralisierens. In der Skepsis der Gestaltwerdung gegenüber liegt die Verweigerung von Schicksal, d.h. der eigenen Bestimmung. Wenn er nun entwicklungsmäßig ins 7. Haus der Gegenwart treten soll, bekommt er kalte Füße und zieht sich wieder vor die Gegenwart zurück. Er will das vorpubertäre All-Sein nicht verlassen, will nicht geschlechtlich werden, will ungeboren bleiben. Er verweigert das Heraustreten aus dem Kokon, die Metamorphose. Narziss ist der Ungeborene, und Narzissmus ist der Selbsthass, nicht die Selbstliebe. (vgl. Das Gleichnis des Elefanten, Seminare Band 1, S. 244)

„Und weil der Narziss nicht ins Leben will, zerstört er sich, wo er kann, denn nur er ist sich im Weg zurück im Wege. Der Narziss ist immer gefährlich für sich, der Maniker immer für andere.“ (WD, 245)

Doch schauen wir, wie sich das Ganze zur Rückführung des tätowierten Schädels verhält und ob überhaupt.

An dieser Stelle endet dieser Auszug. Ich arbeite im Hintergrund weiter daran und beschreibe den Maori-Mythos näher. Es geht weiter mit einem Blick auf H. Reker.

Eine Randfigur mit eigener Geschichte

Über Henriette Reker hatte ich bereits in einem anderen Zusammenhang geschrieben. Auch darin ging es um ein Ereignis. Die Zusammenfassung:

Anschlag auf H. Reker, (korrigiert) 17.10.2015, 9:04 Uhr, MES, Köln

Henriette Reker – am 9. Dezember 1956 in Köln geboren (eine Geburtsstunde ist nicht bekannt) – ist seit dem 22.10.2015 Oberbürgermeisterin von Köln.

Am 17.10.2015 wurde sie auf offener Straße in Köln von einem Mann mit einem Messer angegriffen und schwer am Hals verletzt. Sie lag mehrere Tage im künstlichen Koma. Frank S. wurde am 1. Juli 2016 (vor 2 Jahren) wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Im Zuge der Vorfälle an Silvester 2015 rückte Henriette Reker nochmals mit einer an Frauen gerichteten Empfehlung in den Mittelpunkt der Medien. 

In Rekers Amtszeit fielen die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 am Kölner Hauptbahnhof. Neben der neuen Regelung, dass künftig auch bei Großveranstaltungen ohne offiziellen Veranstalter Sicherheitskonzepte vorliegen sollen, zitierte Reker auf Nachfrage Verhaltensempfehlungen für Frauen und Mädchen. […] Als Beispiele nannte sie, dass Frauen zu Fremden mindestens „eine Armlänge“ Distanz halten, innerhalb ihrer Gruppe bleiben und zur Not Umstehende zu Hilfe rufen sollten. […] In sozialen Netzwerken, der Presse und auch seitens der Politik wurde dies als unzureichend, unrealistisch und victim blaming (Opferbeschuldigung) kritisiert. […] Reker verteidigte sich, sie sei verkürzt zitiert worden. (Quelle: wikipedia)

 

Ende des fragmentierten Fragmentes.
Mehr kann man ab August in dieser Ausgabe : Format A6, 220 Seiten, lesen.
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Und hier der letzte Stand des Inhaltes und ein Filmtip, wenn denn das Stier-/Skorpionhafte unter Wassermann interessiert.

1 Ein solches Gesichtstattoo verändert seinen Träger nicht nur äußerlich für immer. Die außerordentliche Schmerzhaftigkeit des Eintätowierens auszuhalten, ist der Preis für die Aufnahme in die Gemeinschaft, der jedoch nicht hinterfragt wird. Tätowierungen sind auch bei uns nicht unbekannt. In „Tätowierung, Narzissmus und Theatralität: Selbstwertgewinn durch die Gestaltung des Körpers“ von Tobias Lobstädt findet sich für die Moderne einiges Interessantes: Warum lassen sich junge Leute in unseren Breitengraden tätowieren? Was ist die Geschichte? Selbstspiegelung? Anerkennung? Zwang? Narzissmus? Clangesellschaften? Selbstüberwindung? Vergessen wir einen Moment, dass es eine Arbeit ist, die sich der universitären Methodenarbeit beugen musste: eine reiche Quelle ist sie.

2 Weiterlesen bei: W. Döbereiner, Astrologisch-homöopathische Erfahrungsbilder, Band 1, S. 120ff

3 Am 20. März 1834 versammelten sich auf Einladung von James Busby als Britischer Resident hin die Māori-Häuptlinge der nördlichen Region, um aus drei von ihm entworfenen Flaggen eine, die für die Vereinigung aller Māori-Stämme stehen sollte, auszuwählen. Am 28. Oktober 1835 überzeugte er 34 Māori-Anführer als United Tribes of New Zealand (Bündnis der vereinigten Stämme) die Unabhängigkeitserklärung Neuseelands zu unterzeichnen.

Seit der Unterzeichnung des Treaty of Waitangi im Jahr 1840 (6. Februar) war Neuseeland eine britische Kolonie, das Datum gilt als das Gründungsdatum Neuseelands. Als 1852 das parlamentarische System Neuseelands installiert wurde, orientierte man sich an der Westminster-Demokratie nach britischem Vorbild. Der 1857 etablierte Legislative Council entsprach dem britischen House of Lords, auch Upper House genannt und das House of Representatives dem des House of Commons, auch als Lower House bezeichnet. Als Staatsgründungstag wird auch der 7. Mai 1856 angegeben. 1867 erhalten die Maori erstmals 4 Sitze im Parlament und das Wahlrecht zugebilligt.

4 … und bekanntlich damit endete, dass nach dem Sieg des Nordens im Rahmen der Reconstruction die Südstaaten wieder in die Union aufgenommen wurden. Folgen auch: die Stärkung der Zentralmacht, die endgültige Abschaffung der Sklaverei in den USA und die verstärkte Ausrichtung als Industriestaat.

5 Nachlesen in allen Einzelheiten kann man die neuseeländische Geschichte auch hier: Maurice Shadbolt, Season of the Jew, 1986/87 und James Belich, I shall not die, Titokowaru’s war, New Zealand 1868-1869, 1989, Peter Scholl-Latour, Die Angst des weißen Mannes: Ein Abgesang, 2009

Jeremy Bentham entwickelte mit dem Panoptikum ein Modell-Gefängnis, das Michel Foucault später als Symbol für die Überwachungs- und Herrschaftsstrukturen der modernen Zivilgesellschaft wählte.

7 Narzissmus: Lobstädt schreibt dazu, dass die Konnotation dieses Begriffes zwischen einer „pathologischen Erscheinung einer sexuellen Perversion“, der „Umgestaltung und Inszenierung des Körpers aus einem psychoanalytischen Blickwinkel“ bis hin zu einer „positiven Regulation des Selbstwertgefühls“ (Selbstwertgewinn durch die Gestaltung des Körpers in Zusammenhang mit Tätowieren) zu suchen ist. (S. 31) Der Begriff geht auf die Geschichte des jungen, schönen Narziss zurück, dem nur dann ein langes Leben gewiss war, wenn er sich niemals selbst erkannte. Nun war Narziss von seiner Schönheit mit Stolz erfüllt und wies sämtliche Verehrer und die, die sich in ihn verliebten zurück. Seine Herzlosigkeit wurde schließlich von Nemesis bestraft: als er sich in einer Wasserquelle sah, verliebte er sich unstillbar in sein Spiegelbild. – Nach Ovid soll er die Unerfüllbarkeit seiner Liebe erkannt haben, ohne dass ihm dies nützte: Er verzehrte sich und verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Der Fluch der Eigenliebe. Bis in die christliche Zeit des Hochmittelalters ist diese Eigenliebe moralisch negativ belegt. Eitelkeit und Eigenliebe sind verpönt.

Bei Johann Gottfried Herder – Sprung – ist die Selbstspiegelung ein moralisch zweifelhaftes Trugbild, während ein unverfälschtes Selbst durchaus in der positiven Spiegelung durch den anderen erkennbar wird. – Narzissmus ist ein Konzept in der Dualität. Hier der Normale, dort der Narziss. Für Freud stellt der primäre Narzissmus zunächst eine normale Entwicklungsstufe des Säuglings dar. Autoerotismus als frühes Stadium der Libido verbunden mit der wachsenden Fähigkeit der Objektbeziehung. Später legte er den Narzissmus in ein noch früheres Stadium des Lebens. Demgegenüber stellte er einen Narzissmus, bei dem die Libido dem Objekt entzogen ist, und das Individuum sich selbst zum Objekt der Liebe macht. Er nennt ihn den sekundären Narzissmus und sieht ihn als pathologisch. Immerhin räumt er ein,  der Begriff sei dann doch eher vage und provisorisch (vgl. Lobstädt, S. 36).

Was bei Camus als „Dienstbarmachung des Stolzes“ angesprochen und auf den Weg gebracht wird, ist bei Heinz Kohut etwas später dann die Umformung des Narzissmusbegriffs in etwas Positives. Das „Konzept der Uneigennützigkeit“ des westlichen, altruistischen Wertesystems habe zur vorherrschenden, schlechten Betrachtung geführt. Ausgehend von Freuds primärem Narzissmus differenziert er nun ein narzisstisches Selbst und ein idealisiertes Elternimago. Er geht von einer Störung aus, die durch Unlust erweckende Spannungen entsteht, z.B. das Ausbleiben der Versorgung durch die Mutter oder ihre absolute Verfügbarkeit. Er spricht von Reifedruck und davon, dass das Kind sich zwei Systeme der Vollkommenheit aufbaut, deren eines nach innen gerichtet ist. „Der Exhibitionismus als narzisstische Dimension mit den Vorstellungsinhalten der Größenfantasien benutzt das Objekt lediglich zur Bestätigung der eigenen Grandiosität und damit zur Libidoabfuhr.“ (S. 41) Umgeformter Narzissmus (Kohut) wandelt sich schließlich in schöpferische Arbeit, Empathie, das Begreifen der eigenen Endlichkeit, in Humor und schließlich in Weisheit. Dies sollte als Denkanstoß in diese Richtung reichen.

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